Der bayerische Rebell

Der bayerische Rebell

Originaltitel
Der bayerische Rebell
Regie
Andreas Stiglmayr
Darsteller
Gerd Schneider, Peter Reisinger, Jürgen Arnold, Christoph Süß, Peter Mühltaler, Achim Bergmann
Kinostart:
Deutschland, am 15.04.2004 bei Neue Visionen Filmverleih
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2003
FSK
ab 0 Jahren
Länge
92 min.
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Der bayerische Liedermacher Hans Söllner will seinen Mund einfach nicht halten. Dafür wird er seit Jahren von vielen Menschen in Deutschland sehr geliebt, vom Staat dagegen immer wieder getriezt. Der notorische Rasta-Rebell vertritt offen seine Vorliebe für Marihuana, stänkert gegen die Obrigkeit, provoziert die Ordnungshüter und beleidigt Politiker. Nennenswertes Airplay in Radio und Fernsehen hat er so noch nie bekommen, seine Konzerte sind trotzdem regelmäßig ausverkauft. Dass ein nicht zu vernachlässigender Prozentsatz seines Publikums oft aus Zivilpolizisten besteht, reizt Söllner ganz offensichtlich nur zu noch deftigeren Tiraden. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein hat den Barden einmal angezeigt, weil er ihn mit Krähenkot verglichen hatte. Ehrverletzung nennt sich das, und so etwas ist bei Hans Söllner keine Seltenheit. Wenn sich sonst keiner darum kümmert, greift der Kiffkopf manchmal auch zur Selbstanzeige. Alles im Dienst der Wahrheitsfindung, denn diesem bayerischen Rebellen ist keine Mühe zuviel, um auf die Missstände in seiner Heimat hinzuweisen.
Regisseur Andreas Stiglmayr begleitet Hans Söllner zu Konzerten und Fernsehinterviews, er befragt ihn zu seinem Werdegang, seinen Überzeugungen und seinen Kämpfen. In seinem meist aus Fanperspektive beobachteten Dokumentarfilm kommen neben dem Liedermacher auch Freunde und Wegbegleiter zu Wort - aber natürlich auch Anwälte und Richter. Der 38-jährige Stiglmayr, selbst ein freigeistiger Künstler a la Söllner, sieht in dem Politbarden vor allem einen "Menschen mit Charakterstärke". Für ihn ist der streitbare Bayer ein Sprachrohr für diejenigen in Deutschland, die in einer Gesellschaft der Zwänge und Kompromisse nicht mitspielen wollen. "Söllner drückt ihre Wut aus, ihre Ängste, aber auch ihre Freuden, gibt Kraft, gegen die Ohnmacht anzukämpfen, und zeigt einen Weg, sich in dieser Welt zurechtzufinden. Er steht für das zeitlose Thema von der Behauptung der eigenen Individualität gegenüber der Obrigkeit und dem Rest der Gesellschaft."
Michael Wopperer/Filmreporter.de
2024