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Patrice Chéreau in "Gabrielle - Liebe meines Lebens"
Regisseur des 'Jahrhundertrings' an Krebs gestorben
Patrice Chéreau ist tot
Der französische Theater- und Filmregisseur Patrice Chéreau ist tot. Er starb im Alter von 68 Jahren an den Folgen seiner Lungenkrebs-Erkrankung. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Le Monde unter Berufung auf die Familienangehörigen des Künstlers am gestrigen Montag, den 07. Oktober 2013. Chéreau galt als einer der bedeutendsten Theater- und Opernregisseure und war gefeierter Filmregisseur.
08. Okt 2013: Die Karriere des 1944 im westfranzösischen Lézigné und in Paris aufgewachsenen Künstlersohnes erstreckt sich über 40 Jahre. Bereits als Jugendlicher inszeniert er seine ersten Theaterstücke und gilt mit 15 Jahren als 'Theaterwunderkind'. Mit 22 Jahren inszeniert er "L'affaire de la rue de Lourcine" von Eugène Labiche und wird Direktor eines Theaters in einem Pariser Vorort.

Später schreibt er Theatergeschichte mit der Inszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts "Don Giovanni", Richard Wagners "Tristan und Isolde" und "Hamlet" von William Shakespeare. Seine Regie zu Wagners "Der Ring der Nibelungen" zum 100-jährigen Bestehen der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth 1976 gilt als 'Jahrhundertring'. Zuletzt wird Chéreau im Juli dieses Jahres für die Inszenierung von Richard Strauss' "Elektra" frenetisch gefeiert.

Als Filmregisseur schafft Chéreau seinen Durchbruch im Jahr 1975 mit "Das Fleisch der Orchidee". Zu seinen erfolgreichsten Filmen gehört das Historiendrama "Die Bartholomäusnacht" mit Isabelle Adjani in der Hauptrolle. Aufsehen sorgt er 2001 auch mit "Intimacy", einem Erotikdrama über einen Mann und eine Frau, die sich einmal in der Woche zum unverbindlichen Sex treffen. Als der Mann in ihre Privatsphäre eindringt, scheitert ihr Verhältnis.

"Intimacy" macht wegen seiner freizügigen Sexszenen Furore, was nicht verhindert, dass der Film bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wird. Zwei Jahre später erhält Chéreau für "Sein Bruder" auf demselben Festival den Silbernen Bären für die beste Regie.

Chéreau bringt sich als Mensch und Künstler immer wieder auch politisch ein. 1962 engagiert er sich gegen den Algerienkrieg, sein Drama "Die Bartholomäusnacht" zeigt er 1994 in Sarajewo während der Belagerung. Als die rechtspopulistische Partei FPÖ 2000 in die Regierung gewählt wird, boykottiert er die Salzburger Festspiele.
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2024