Berlinale-Misserfolg: "Die Rote"
Ruth Leuwerik hat zu dieser Zeit ein ausgezeichnetes Händchen für gute Rollen. Sie weiß, das Publikum bevorzugt starke, selbstbewusst auftretende und emanzipierte Frauen. Leuweriks Frauenfiguren wissen sich zu behaupten und haben eigene Ideen - im Gegensatz zu Maria Schell, die für gefühlsbetonte Rollen eingesetzt wird. Gefühlsduselei im Kino wird nicht mehr so gerne gesehen. Umso erstaunter ist die Schauspielerin, dass ausgerechnet die erotischen Abenteuer einer aus der Ehe ausbrechenden Frau in "
Die Rote" auf der Berlinale 1962 bei Kritiker und Publikum durchfallen. Das Ganze erhält eine parodistische Note, als sich Regisseur
Helmut Käutner und sowie Roman- und Drehbuchautor
Alfred Andersch auf der Bühne in die Haare kriegen.