Die Wahlverwandtschaften

Die Wahlverwandtschaften

Originaltitel
Die Wahlverwandtschaften
Regie
Siegfried Kühn
Darsteller
Beata Tyszkiewicz, Hilmar Thate, Magda Vásáryová, Gerry Wolff, Horst Schulze, Christine Schorn
Medium
DVD
Im Handel ab
25.03.2003 bei Icestorm Entertainment GmbH
Kinostart Deutschland
Die Wahlverwandtschaften
Genre
Drama
Land
Deutsche Demokratische Republik
Jahr
1974
FSK
ab 6 Jahren
Länge
97 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Extras: Biografien und Filmografien von Siegfried Kühn, Beata Tyszkiewicz, Hilmar Thate und Gerry Wolff Bilder-Galerie Original Kino-Plakat • Kino-Aushangfotos • Aus der Reihe Filmberufe: Die Regieassistentin Ilse Bastubbe
Das hochwohlgeborene Ehepaar Eduard (Hilmar Thate) und Charlotte (Beata Tyszkiewicz) zieht sich während der napoleonischen Kriege auf ein altes, verfallenes Schloss zurück, um sich völlig isoliert ihrer Liebe hinzugeben. Dem frischgebackenen Ehemann wird das unproduktive Dasein schnell öde. Er lädt seinen Freund, den (namenlos bleibenden) Hauptmann (Gerry Wolff) ein. Charlotte (Beata Tyszkiewicz) holt im Gegenzug Patentochter Ottilie (Magda Vásáryová) zu sich. Das Quartett beschäftigt sich damit, das Land neu zu vermessen und das Schloss zu renovieren. Eduard (Hilmar Thate) verliebt sich in Ottilie (Magda Vásáryová) während Charlotte (Beata Tyszkiewicz) sich zu dem Hauptmann (Gerry Wolff) hingezogen fühlt. Eduard (Hilmar Thate) macht aus seiner Zuneigung keinen Hehl, während die Liebe zwischen Charlotte und dem Hauptmann (Gerry Wolff) sich mehr im Stillen entwickelt. Eduard ignoriert alle Warnungen, abschreckende Beispiele zeigen keine Wirkung. Charlotte (Beata Tyszkiewicz) jedoch behält einen klaren Kopf und schickt den Hauptmann (Gerry Wolff) fort. Doch damit ist es nicht getan.
Mitte der siebziger Jahre gab es in der DDR eine Tendenz, klassische Stoffe zu verfilmen. Damit ergab sich die Gelegenheit, risikoarme Geschichten zu verfilmen, aber auch aktuelle Fragen zu berücksichtigen. Siegfried Kühns Adaption von Johann Wolfgang von Goethes Roman behandelt die Frage der Unauflöslichkeit der Ehe. Kühn betont in seinem Werk, dass es letztlich die Kinder sind, die unter dem Scheitern der elterlichen Beziehung leiden. Dabei lässt er ein wichtiges Motiv in Johann Wolfgang von Goethes Roman beiseite: das Kind von Eduard und Charlotte gleicht dem jeweils anderen potentiellen Partner. So, als hätten die Eheleute in mit ihrem Liebesakt einen doppelten emotionalen Ehebruch begangen. Die teilweise etwas altmodisch wirkende Adaption bemüht sich, den doppelten Partnertausch nicht mit Dialogen zu überladen. Dennoch gilt: wer den Roman nicht gelesen hat, wird Johann Wolfgang von Goethe mit dieser Verfilmung nicht verstehen.
Julia Stoll, Filmreporter.de
2024