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Marcello Mastroianni und Sophia Loren in "Hochzeit auf Italienisch"

Hochzeit auf italienisch

Originaltitel
Matrimonio all'italiana
Alternativ
Mariage a l'Italienne
Regie
Vittorio de Sica
Darsteller
Alberto Castaldi, Anna Santoro, Enza Maggi, Mara Marilli, Antonietta D'Onofrio, Raffaello Rossi Bussola
Kinostart:
Deutschland, am 04.03.1965 bei
Genre
Komödie
Land
Italien, Frankreich
Jahr
1964
FSK
ab 16 Jahren
Länge
95 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Unterhaltsame Komödie mit Sophia Loren
"Hochzeit auf Italienisch" handelt von dem charmanten Schützenjäger Domenico (Marcello Mastroianni), der während des Krieges in einem Bordell die Dirne Filumena (Sophia Loren) kennenlernt. Obwohl sich die beiden ineinander verlieben, wagt es der Lebemann nicht, ihr Verhältnis zu legalisieren. Als er Jahre später eine Jüngere heiraten will, beschließt Filumena, die Heirat zu erzwingen. Dafür täuscht sie Domenico vor, tödlich erkrankt zu sein. In Erwartung ihres baldigen Ablebens, willigt er zur Heirat ein. Kaum hat er das Ja-Wort ausgesprochen, fühlt sich die Todkranke wieder quicklebendig.
Während in Vittorio de Sicas neorealistischen Filmen Laiendarsteller den kleinen Mann verkörpern, ist die Kamera in "Hochzeit auf Italienisch" ganz und gar von den beiden prominenten Hauptdarstellern gefesselt. Marcello Mastroianni gibt als eitler Lebemann eine genüssliche Persiflage seines Images als Sexsymbol und Sophia Loren beweist unter der Regie des Sicas einmal mehr, dass sie mehr, als ein Sexsymbol ist. Sex ist dennoch das hervorstechendste Merkmal von "Hochzeit auf Italienisch". Dabei ist es erstaunlich, mit welcher Offenheit de Sica die Erotik ins Bild rückt, wozu nicht nur die sinnlichen Vorzüge Lorens gehören, sondern auch die selbstverständliche Art, wie das lockere Verhältnis der Figuren dargestellt wird.

Dennoch musste sich auch de Sica dem Moralkodex seiner Zeit beugen. Dabei erinnert seine Inszenierung zuweilen an den 'Lückenstil' eines Ernst Lubitsch, so etwa wenn er die pikantesten Momente zwischen den Bildern verschwinden lässt. Ein andermal erweist sich de Sica als gelehriger Schüler Charles Chaplins. Mastroiannis Domenico mag nicht so arm und verwahrlost sein wie dessen Tramp, seine Bewunderung für das schwache Geschlecht sowie sein Hang zum Romantischen und Schönen hat er mit jenem allemal gemein. Chaplinesque ist auch jene hinreißend komische Szene, in der Domenico niedergeschlagen vor dem Zimmer seiner todgeweihten Ex-Geliebten sitzt. Ob er denn einen Kaffee möchte, wird er von einem Mann gefragt. Aber bitte einen mit Zucker, ist die schelmische Antwort. Wunderbar, wie de Sica hier die Heuchelei des Bürgertums aufdeckt.

Dabei zielt der Regisseur mit seinen Attacken ein ums andere Mal auf den Zuschauer, wenn er dessen Blick auf das Nackte, dessen Einstellung zur Erotik immer wieder in seine Überlegung einbaut. Wenn Loren in einer Szene ihre Beine sehen lässt und ihren Gegenüber lasziv fragt, ob er auch alles gesehen habe, dann ist auch der Zuschauer angesprochen. Oder die Szene im Bordell: Als der Bombenalarm ertönt und allgemeines Chaos unter den Prostituierten und ihren Freiern losbricht, huscht ein verängstigter Kunde, ein Professor, wie man jemanden rufen hört, durchs Bild. Der hält sich die Hände vors Gesicht, um ja nicht vom Zuschauer erkannt zu werden. Ausgerechnet vor diesem Zuschauer, den de Sica doch längst entlarvt hat: er ist zugleich Lüstling, der unter den Rock der Sexgöttin Loren schielt; auf der anderen Seite jemand, der einen Menschen aufgrund seines Bordell-Besuchs verurteilt.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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