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Berlinale 2013
Pardé
Berlinale gewohnt politisch
Jafar Panahis "Pardé" im Wettbewerb
Jafar Panahis Wettbewerbsbeitrag "Pardé" ("Closed Curtain") eröffnete den 5. Festivaltag der 63. Internationalen Filmfestspiele von Berlin. Der Regisseur konnte sein mit Koregisseur Kamboziya Partovi realisiertes Filmprojekt wie erwartet nicht persönlich vorstellen. Er steht im Iran weiter unter Hausarrest und hat keine Ausreiseerlaubnis bekommen.
12. Feb 2013: Das unter einfachsten Bedingungen und trotz Drehverbot hergestellte Drama spielt in und um eine Villa. Panahi bricht die lineare Erzählstruktur seines Films immer wieder auf, indem er Fiktion und Realität vermischt. So betritt der Regisseur selbst die Szene, in der vorher die fiktive Handlung stattgefunden hat. Laufen beide Ebenen zunächst nebeneinander her, findet schon bald eine wechselseitige Durchdringung statt. Während die von Panahi erfundenen Gestalten ihrem Schöpfer zusehen, nimmt auch dieser bald Kontakt deren Welt auf.

"Pardé" ist ein eindringlicher Film, in dem Panahi innovativ über seine Situation als vom künstlerischen Schaffen ausgegrenzter Filmemacher reflektiert. Es geht um die Suche eines Künstlers nach Handlungsmöglichkeiten, nachdem ihm seine Existenzgrundlage genommen wurde. Am Ende trifft Panahi eine Entscheidung und die macht Hoffnung, dass man von diesem mutigen Künstler trotz seiner schwierigen Situation weiter hören wird.

Auf der diesjährigen Berlinale hat sich indes die Hoffnung, dass Panahi zur Premiere seines Films anreisen wird, zerschlagen. Am gestrigen Montag, dem 11. Februar 2013 teilte das Festival mit, dass dem Regisseur die Ausreise aus dem Iran verboten wurde, obwohl sich die deutsche Regierung bemühte, die Verantwortlichen im Iran umzustimmen. Vergeblich.

Beim Publikum kommt die Berlinale gewohnt gut an, die meisten Vorstellungen sind ausverkauft, an den Ticketschaltern bilden sich lange Schlangen. Zur Halbzeit vermeldet die Festivalleitung bereits 250.000 verkaufte Tickets.
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Kamboziya Partovi Jafar Panahi
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