News: Festivalticker
Jean-François Martin/Ricore Text
Fatih Akin
Deutsch-türkische Produktion vom Publikum gefeiert
Akin fährt Karmakar an die Wand
13. Feb 2004:
In seinem vierten Spielfilm erzählt Regisseur und Drehbuchautor Fatih Akin die Geschichte zweier Liebenden in Hamburg-Altona. Der alkoholkranke Cahit (Birol Ünel) fährt mit seinem Wagen gegen eine Mauer. Daraufhin wird der Lebensmüde in die Psychiatrie eingewiesen, wo er die 20-jährige Sibel (Sibel Kekilli) trifft. Die ebenfalls türkisch-stämmige junge Frau hat sich die Pulsadern aufgeschnitten, um ihrer sehr religiösen Familie zu entfliehen. Sie überredet den Älteren, mit ihr eine Scheinehe einzugehen, mit der Bedingung, sich auch anderweitig vergnügen zu können. Dass die beiden sich schließlich widerwillig ineinander verlieben, wird zum Problem, vor allem für Cahit.
Das mit seiner multikulturellen Sprachvielfalt strotzende Drama wurde auf der Pressekonferenz hoch gelobt, was den Regisseur sichtlich verlegen machte. Peinlich berührt knetete der 30-Jährige seine Hände und bemühte sich, die Fragen der Journalisten zu beantworten. Ganz anders Kollege Karmakar, der auf die ablehnende Haltung der Presse seinem Werk gegenüber, äußerst empfindlich reagierte. Er warf den versammelten Journalisten vor, primitive Fragen zu stellen und sich mit Film nicht auszukennen. Dass zahlreiche Zuschauer die Vorstellung von "Die Nacht singt ihre Lieder" vorzeitig verlassen hatten, schrieb der beleidigte Filmemacher dem Mainstream-Geschmack des Publikums zu. Dass nicht jeder etwas mit langweiligen Dialogen und einer deprimierenden Atmosphäre anfangen kann, scheint für den Regisseur ein Novum zu sein. Wo bleibt die Selbstkritik, Herr Karmakar? Für wen machen Sie ihre Filme, wenn nicht fürs Publikum?
Das mit seiner multikulturellen Sprachvielfalt strotzende Drama wurde auf der Pressekonferenz hoch gelobt, was den Regisseur sichtlich verlegen machte. Peinlich berührt knetete der 30-Jährige seine Hände und bemühte sich, die Fragen der Journalisten zu beantworten. Ganz anders Kollege Karmakar, der auf die ablehnende Haltung der Presse seinem Werk gegenüber, äußerst empfindlich reagierte. Er warf den versammelten Journalisten vor, primitive Fragen zu stellen und sich mit Film nicht auszukennen. Dass zahlreiche Zuschauer die Vorstellung von "Die Nacht singt ihre Lieder" vorzeitig verlassen hatten, schrieb der beleidigte Filmemacher dem Mainstream-Geschmack des Publikums zu. Dass nicht jeder etwas mit langweiligen Dialogen und einer deprimierenden Atmosphäre anfangen kann, scheint für den Regisseur ein Novum zu sein. Wo bleibt die Selbstkritik, Herr Karmakar? Für wen machen Sie ihre Filme, wenn nicht fürs Publikum?