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Fahrenheit 911
Anhaltender Applaus für 'Fahrenheit'
Run auf Michael-Moore
Michael Moore steht am Montag, den 17.05.04 mit seinem Wettbewerbsbeitrag "Fahrenheit 911" im Mittelpunkt des Interesses. Manche Pressevertreter übernachten für die Vorführung im Rahmen des Filmfestival von Cannes quasi vor dem Eingang, um eingelassen zu werden. Auch die Bildschirme, auf denen die Pressekonferenz anschließend übertragen wird, ist von Menschentrauben umlagert. Der Hype um Moore's Abrechnung mit der Bush-Administration war derart groß, dass viele Journalisten das letzte Drittel von Hans Weingartners Wettbewerbsbeitrag "Die fetten Jahre sind vorbei" verpassten, nur um sich einen Platz in der "Fahrenheit" Vorstellung zu sichern.
19. Mai 2004: Das 57. Festival de Cannes lief für Hans Weingartner etwas unglücklich. Etliche Journalisten verließen vorzeitig die Vorführung. Der Grund war nicht, dass der Film des Österreichers nicht gefallen hätte, vielmehr wollten sich die Filmjournalisten einen Platz in der "Fahrenheit 911" Premiere sichern. Das ist schade, den "Die fetten Jahre sind vorbei" ist der erste deutsche Wettbewerbsbeitrag seit Wim Wenders' "In weiter Ferne so nah" und der liegt elf Jahre zurück.

Michael Moore's neuestes Werk sorgte bereits im Vorfeld für reichlich Trubel. Die politisch deutlich Stellung nehmende Dokumentation war dem Disney-Konzern im laufenden Wahlkampf um die Präsidentschaft offenbar zu heikel. Sie verbot ihrer Tochter Miramax kurzerhand, den Film unter dem eigenen Label in die amerikanischen Kinos zu bringen. Jetzt sucht Miramax in Cannes nach einem anderen Verleih, was bei dem großen kommerziellen Potential nicht schwierig sein dürfte. Das Werk bekam vom Fachpublikum stehende Ovationen, die erst nach einer Viertelstunde abebbten. Der Applaus galt - so die Meinung vieler Anwesenden - jedoch hauptsächlich der politischen Aussage. Filmisch konnte Moore das Niveau seiner erfolgreichen Dokumentation Bowling for Columbine nicht halten.
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