Walt Disney Studios Motion Pictures
Isla Fisher steht privat nicht auf den Modewahn
Isla Fisher geht im Baumarkt shoppen
Interview: "Ich hab mit Mode nichts am Hut"
"Shopaholic - Die Schnäppchenjägerin"-Hauptdarstellerin Isla Fisher interessiert sich privat nicht besonders für Mode. Sie entpuppt sich im Interview sogar als ein kleiner Modemuffel, der lieber vernünftige Bücher liest. Trotzdem hat sie Verständnis für die Macken ihrer Figur Rebecca Bloomwood. Schließlich ist sie eine professionelle und dazu noch sehr sympathische Schauspielerin. In unserem Interview erzählt sie uns, warum sie sich mit Hauptfigur Rebecca Bloom identifizieren kann.
erschienen am 11. 03. 2009
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Isla Fisher geht in "Shopaholic" gerne einkaufen
Ricore: Sie sehen toll aus.

Isla Fisher: Ich sehe immer so aus. Ich bin gerade aus dem Bett gefallen. Nein, in Wirklichkeit saß ich gerade zwei Stunden in der Maske.

Ricore: Was tragen Sie gerade?

Fisher: Lassen Sie mich meinen Assistenten fragen. Ich trage Camilla and Marc und die Hose ist von Stella McCartney. Meine Schuhe sind von Jimmy Choo.

Ricore: Sind Sie ein Fashion Victim?

Fisher: Nein, wie Sie sehen, weiß ich noch nicht einmal was ich anhabe. Nur für diesen Film bin ich einer geworden. Das Studio hat mir einen Stylisten besorgt, der die Klamotten für mich aussucht. Ich weiß, das ist desillusionierend und ich sollte nicht ehrlich sein, aber so ist es nun mal.

Ricore: Wie war es mit Patricia Field zu arbeiten?

Fisher: Das habe ich wirklich genossen. Sie ist so ein Individualist. Der erste Mal als ich sie getroffen habe, hatte sie einen pinken Parka mit Reißverschluss bis ganz nach oben an. Dann trug sie Doc Martins und eine dicke schwarze Strumpfhose. Sie schien so wild und punkig. Sie kam zu meinem Haus und sagte: "Das wird ein ganz großer Spaß." Das nächste Mal als ich sie getroffen habe, hatte sie einen ganzen Raum voll mit verrückten Klamotten, die sie in Tokio bekommen hat oder von Freunden und Designern. Ich kann mich an einen riesigen Tisch erinnern, voll mit Accessoires, zum Bespiel eine glitzernde Augenklappe oder ein goldener Vogel, den man auf dem Kopf trägt. Man kann das Styling, das sie für den Film kreiert hat, nur bewundern. Sie hat einen fantastischen Job gemacht. Die Kleidung ist jung und hip und trotzdem nicht perfekt. Manches ist sogar ein bisschen exzentrisch, was Patricia genau entspricht. Ich hoffe die Menschen lassen sich von der Kleidung inspirieren.
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Shopaholic - Die Schnäppchenjägerin
Ricore: Durften Sie die Klamotten behalten?

Fisher: Nein. Aber so sehr ich denke, dass Patricia einen fantastischen Job gemacht hat, so sehr glaube ich auch, dass die Kostüme ganz meiner Figur Rebecca Bloomwood gehören. Wenn ich sie privat tragen würde, müsste ich die ganze Zeit an die Dreharbeiten denken.

Ricore: Wann haben Sie morgens angefangen zu drehen?

Fisher: Zwischen halb vier und fünf Uhr früh jeden Tag.

Ricore: Haben Ihnen die Dreharbeiten in New York gefallen?

Fisher: Ich habe es geliebt. New York ist eine Stadt mit Symbolcharakter und alles was man über die Stadt sagen kann, wurde bereits gesagt. Es hört sich immer an wie ein Klischee. Aber New York spielt eine große Rolle in dem Film und die Energie der Stadt bringt die Szenen zum Leben.

Ricore: Haben Sie "Frühstück bei Tiffany" gesehen? Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen den beiden Filmen?

Fisher: Das ist eine interessante Frage. Sie sind die erste die das erwähnt. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, aber ja, das kann ich mir gut vorstellen. Die Sehnsüchte der Hauptfiguren sind sehr ähnlich.
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Privat kein Fashion-Victom: Isla Fisher
Ricore: Wie viele Paare Jimmy Choo Schuhe haben Sie mit ihrer Gage gekauft?

Fisher: Keine Ahnung. Wahrscheinlich nur ein Paar. (Lacht). Ich kaufe eigentlich keine Jimmy Choo Schuhe, ich weiß gar nicht, wie viel sie kosten. Und ich werde Ihnen nicht sagen, wie viel ich verdient habe.

Ricore: Wissen Sie wie viele Schuhe Sie besitzen?

Fisher: Ich schätze ich habe vielleicht 25 Paar Schuhe, vielleicht sogar weniger.

Ricore: Ist das viel für eine Schauspielerin?

Fisher: Nein. Wenn man als Schauspielerin zu Events geht, werden einem die Schuhe meistens geliehen. Auch auf dem roten Teppich. Im Alltag trage ich keine High Heels, da trage ich Turnschuhe.

Ricore: Gehen Sie gerne einkaufen?

Fisher: Das kann ich nicht sagen. Es macht mir keinen großen Spaß Klamotten zu kaufen. Ich gehe gerne in Bücherläden, kaufe Küchenartikel oder gehe in Baumärkte. Mit meiner Freundin Joe gehe ich gerne Klamotten kaufen. Sie ist sehr organisiert und weiß wo man hingehen soll.

Ricore: Können Sie verstehen, warum ihre Figur Rebecca so gerne einkaufen geht?

Fisher: Natürlich kann ich das, ich habe sie gespielt. Für mich als Schauspielerin ist es sehr wichtig, die Figuren, die ich spiele, nicht zu verurteilen. Ich habe die Figur gründlich recherchiert und ihre Gefühlskurve erforscht. Ich habe auch mit Kaufsüchtigen gesprochen. Sie haben alle sehr unterschiedliche Arten einzukaufen.
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Isla Fisher
Ricore: Welche gibt es?

Fisher: Manche Leute nennen sich Sammler, zum Beispiel jemand der Briefmarken sammelt. Sie sind nicht wirklich kaufsüchtig, sind aber trotzdem sehr eingebunden. Dann gibt es Leute, die eine große Menge Sachen einkaufen und sie anschließend wieder zurückgeben. Wieder andere kaufen nur beim Schlussverkauf ein. Aber unser Film ist eine Komödie. Es geht nicht wirklich um das Problem der Einkaufssucht. Rebecca Bloomwood ist sehr jung und weiß noch nicht so genau, wer sie wirklich ist. Also kümmert sie sich sehr um ihre Außenwirkung.

Ricore: Wie haben Sie sich in die Rolle der Rebecca Bloomwood hineinversetzt?

Fisher: Ich glaube nicht, dass das Einkaufen Rebeccas einzige Leidenschaft ist. Ich denke sie hat ein großes Herz und ist sehr optimistisch. Außerdem glaube ich nicht, dass sie kauft, weil sie materialistisch ist. Ich musste immer an die Szene in "Endstation Sehnsucht" denken, in der Blanche DuBois sagt: "Ich möchte nur, das diese Welt ein schönerer Ort wird." Ich denke, Rebecca geht einkaufen, damit die Welt ein schönerer Ort wird. Dann lernt Rebecca ihre Lektion über Tod und Konsum. Die müssen wir alle irgendwann lernen.

Ricore: Glauben Sie Rebecca ist naiv?

Fisher: Ich glaube, Rebecca verdrängt sehr viel und ist gewiss auch naiv. Sie lebt in ihrer eigenen Welt. Zur Recherche habe ich "Doppelleben des Herrn Mitty, Das" gesehen. Es geht um einen Mann, der in einer Traumwelt lebt. Das hat sehr viel mit Rebecca zu tun. Sie will, dass die Welt so ist, wie sie es gerne hätte. Deswegen identifiziere ich mich mit ihr (lacht) - ein Witz!
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Eine Szene aus "Shopaholic - Die Schnäppchenjägerin"
Ricore: Rebecca ist nicht das perfekte Mädchen, wie es die Modeindustrie gerne hätte. In "Shopaholic" ist das böse Mädchen dünn.

Fisher: Ich mag es sehr, dass Rebecca, obwohl sie sich sehr viel Mühe gibt glamourös auszusehen, immer noch ein normales Mädchen ist, zu dem jeder eine Beziehung aufbauen kann.

Ricore: Wo leben Sie privat?

Fisher: Ich lebe in London. Nur wenn ich arbeite, lebe ich in Hollywood.

Ricore: Im April 2009 läuft die zweite Staffel von "The Rachel Zoe Project" im amerikanischen Fernsehen. In den Modemagazinen kann man sehen, dass Paris Hilton und andere Frauen wieder sehr dünn werden. Hat das auf Sie irgendeinen Effekt?

Fisher: Ich hatte das Glück, dass ich, als ich Anfang 20 war, ein Buch von Naomi Wolf gelesen habe: "Der Mythos Schönheit". Es geht um den Effekt, den die Modeindustrie auf junge Frauen hat. Die Grundaussage ist, dass Frauen, wenn sie die Zeit, die sie in ihr Aussehen investieren, in substanziellere Sachen stecken würden, glücklicher wären. Es gibt schon einen gewissen Druck in Hollywood, wenn es um das Aussehen von Schauspielerinnen geht. Aber das Schöne am komödiantischen Fach ist, dass ich das Gefühl habe, ich darf so aussehen wie ich will.

Ricore: Was lesen Sie gerne für Bücher?

Fisher: Ich lese fast alles. Romane, Sachbücher, Biografien. Ich habe einen sehr umfassenden Geschmack. Ich liebe Geschichtsbücher. Alles was ich finde, lese ich.
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Isla Fisher kauf selbst eher Bücher, als Desous
Ricore: Sie haben auch selbst Bücher geschrieben. Würden Sie das noch einmal machen, wenn Sie die Zeit hätten?

Fisher: Jetzt wo ich älter bin, habe ich festgestellt, dass es doch eine Menge Menschen gibt, die besser schreiben als ich. Aber als Hobby schreibe ich auf jeden Fall weiter.

Ricore: Haben Sie die Bücher von Sophie Kinsella gelesen, bevor Sie wussten, dass es eine Verfilmung von "Shopaholic" geben würde?

Fisher: Ja, ich habe die Bücher vor fünf Jahren gelesen.

Ricore: Also hatten Sie schon eine Vorstellung von Rebecca.

Fisher: Es war ein bisschen schwierig für mich, weil ich ein wirklicher Fan der Bücher bin. Ich wollte sie nicht genauso spielen wie ich sie mir vorgestellt hatte. Und dann hat mich die Vorstellung nervös gemacht, dass aus Rebecca eine Amerikanerin werden sollte. Die Geschichte des ersten Buchs spielt in London und Rebecca ist sehr britisch. Aber seit ich das Drehbuch gelesen habe, hoffe ich, dass die Fans der Bücher nicht enttäuscht sein werden.

Ricore: Gab es Schwierigkeiten bei der Adaption der Bücher?

Fisher: Man muss akzeptieren, dass Filme und Bücher verschieden sind. Film ist verdichtete Realität. Gerade bei der köperbezogenen Komik wurde die Figur etwas übersteigert. Das Schöne daran, eine Figur zu spielen, die von Menschen und einem selbst geliebt wird, ist das man auf seine Arbeit stolz ist.
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Eine Szene aus "Shopaholic - Die Schnäppchenjägerin"
Ricore: Sie sind mit Sacha Baron Cohen verheiratet. Geben Sie sich gegenseitig Tipps?

Fisher: Sacha ist der Grund, warum ich überhaupt komische Rollen spiele. Ich habe versucht dramatische Rollen zu spielen und wäre fast gescheitert. Bis Sacha gesagt hat: "Du bist so ein lustiger Mensch - spiel doch Komödien." Also habe ich meinem Agenten gesagt, er soll Komödien für mich suchen.

Ricore: Der Begriff shopaholic, kaufsüchtig, beschreibt eine reale Krankheit. Wie ernst nehmen Sie das Problem der Kaufsucht?

Fisher: Kaufsucht ist eine wirklich schwere Erkrankung, an der viele Menschen leiden. Aber von denen handelt der Film nicht. "Shopaholic - Die Schnäppchenjägerin" ist eine Komödie.

Ricore: Könnten Sie sich vorstellen, dass sich Menschen von dem Film beleidigt fühlen?

Fisher: Ich hoffe nicht. Der Film handelt nicht von der Krankheit. Er soll lustig sein. Komödien sind dazu da, dass Publikum zum Lachen zu bringen.

Ricore: Was ist Ihre größte Schwäche?

Fisher: Wenn es um Einkaufen geht, dann auf jeden Fall Bücher. Ansonsten liebe ich es zu kochen und Kochgeschirr zu kaufen. Gerade habe ich sehr viel Geld für ein pink-goldenes Teeservice ausgegeben.

Ricore: Stimmt es, dass Ihre Kleidung so designt wurde, dass Sie ihre Tochter Stillen konnten?

Fisher: Ja, das ist richtig. Designt heißt aber in diesem Fall, dass ich sichergestellt habe, dass ich alles sehr schnell ausziehen konnte.
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Joan Cusack mit Isla Fisher
Ricore: Es spielen viele bekannte Schauspieler in "Shopaholic" mit. Wie hat es Ihnen gefallen mit John Goodman, Joan Cusack und Kristin Scott Thomas zu arbeiten?

Fisher: Ich habe so von ihnen viel gelernt. Gerade Joan Cusack hat ihre Weisheit mit mir geteilt. Es ist sehr schön, wenn Menschen, die schon so lange Zeit in diesem Geschäft arbeiten, ihr Können mit anderen teilen. Joan improvisiert sehr viel und ist sehr frei am Set. Es war eine tolle Erfahrung.

Ricore: Hat sich nach dem Film in Ihrem Leben etwas verändert?

Fisher: Ich denke, dass ich beruflich gesehen mehr Aufmerksamkeit bekomme.

Ricore: Mehr Aufmerksamkeit muss nicht unbedingt positiv sein.

Fisher: Es ist immer eine Herausforderung in diesem Geschäft, sein Privatleben zu beschützen. Aber ich möchte mich nicht über meine Arbeit beschweren, weil ich sehr dankbar für meine Karriere bin. Das Filmgeschäft ist hart und ich weiß wie viel Glück ich hatte.

Ricore: Was hat bei Ihnen den Wunsch geweckt, Schauspielerin zu werden?

Fisher: Meine Mutter war Amateurschauspielerin. Ich stand immer hinter der Bühne und habe sie beobachtet. Hinter den Kulissen war immer so viel Spannung und Aufregung, ich denke, dass hat mich fasziniert.

Ricore: Haben Sie einen Lieblingsdesigner?

Fisher: Meine Lieblingsdesigner sind Stella McCartney und Calvin Klein. Wenn ich über den roten Teppich gehe, habe ich einen Stylisten, der mir hilft, die Kleidung auszusuchen.

Ricore: Welche Szene im Film gefiel Ihnen persönlich am Besten?

Fisher: Die Szene mit der kleinen Rebecca, wenn sie durch das Schaufenster auf die Schuhe guckt. Man sieht das Verlangen und die Leidenschaft in ihren Augen. Die Kleine ist so süß, ich möchte sie einfach nur drücken.
erschienen am 11. März 2009
Zum Thema
Isla Fisher wird im Oman als Tochter schottischer Eltern geboren und wächst in Australien auf. Dort wird sie mit Rollen in Seifenopern bekannt. Nach dem Umzug in die USA schafft sie den Sprung ins Filmgeschäft. Ihre erste Hauptrolle spielt sie in P.J. Hogans Komödie "Shopaholic - Die Schnäppchenjägerin". Darin verkörpert sie eine kaufsüchtige Autorin, die den Lesern ihrer Kolumne Tipps für Finanzfragen erteilt. Ihre Qualitäten als Synchronsprecherin zeigt sie im Animationsabenteuer "Rango"...
Rebecca Bloomwood (Isla Fisher) kennt sich mit Mode aus und gibt gerne Geld für Prada oder Gucci aus. In ihrem Moderausch merkt die angehende Journalistin nicht, dass die Grenze der Kaufsucht und ihres Dispokredits überschritten ist. Ein neuer Job soll aus den Schulden helfen. Bei einem Finanzmagazin übernimmt sie die Stelle der Geldberaterin. Die Komödie basiert auf dem gleichnamigen Roman der britischen Autorin Sophie Kinsella. Exklusive Stylings, lustige Dialoge und die charmante und..
2024