Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Kai-Michael Müller, Michael Keseroglu
Wrestling mit Hund
Interview: Wilson Gonzalez Ochsenknecht scherzt
Mit "Gangs" belebt Regisseur Rainer Matsutani ein fast in Vergessenheit geratenes Genre neu. Darin kämpfen Gangs namens Rox, 78er und Killaz gegeneinander. Wir sprachen mit den "Rox"-Darstellern Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Michael Keseroglu, Kai-Michael Müller. Für die Kampfszenen wurden die jugendlichen Darsteller von Stunttrainer Jaymes Butler vorbereitet. Außerdem verrät uns Keseroglu seinen Kleidergeschmack und dass er bei den Dreharbeiten den härtesten Kampf mit einem Hund austragen musste. Die Jungs verstehen sich auch privat blendend und scherzen im Gespräch viel miteinander.
erschienen am 5. 10. 2009
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Kai-Michael Müller
Ricore: Wie würdet Ihr eure Rollen in Gangs beschreiben?

Kai-Michael Müller: Ich sehe Nuri als den kreativen Teil der Gruppe. Er hat vielleicht auch die Klamotten ausgesucht. Kann ich mir zumindest vorstellen. Und er hat die Autoschlüssel in der Hand.

Michael Keseroglu: Rambo ist so ein verklatschter Typ. Er macht immer einen auf Besserwisser und ist eigentlich ein ganz Lieber. Körperlich ist er aber der Stärkste.

Wilson Gonzalez Ochsenknecht: Chris ist der Anführer der Gang. Er weiß genau was er will und will immer mit dem Kopf durch die Wand. Er ist immer aggressiv geladen. Dabei denkt er wenig an andere und handelt ziemlich egoistisch.

Ricore: Wie habt ihr euch privat mit den Darstellern der rivalisierenden Gangs verstanden?

Keseroglu: Am Anfang gab es eine große Massenschlägerei zwischen denen und uns. Die wurde bisher von den Medien aber vertuscht. Nein, Scherz! Wir haben uns beim Dreh kennengelernt und uns über verschiedene Sachen unterhalten. Die Killaz-Darsteller sind in Wirklichkeit richtige Kampfsportler. Wir haben viel über Kampfsport gesprochen. Das Verhältnis war eigentlich ganz gut.

Ochsenknecht: Wir haben uns auch privat mit ihnen getroffen. Aber keiner von denen durfte in unsere Gang. Denn wir waren schließlich die "Rox"!
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Wilson Gonzalez Ochsenknecht und sein Kollege Michael Keseroglu
Ricore: Wie fandet ihr eure Kostüme?

Keseroglu: Ich fand sie nicht gut. Ich hätte lieber die Kostüme der "78er" getragen.

Ricore: Warum würdest du die bevorzugen?

Keseroglu: Die hatten Sport-Klamotten, sowas gefällt mir besser. Guck dir doch mal an, wie ich auf dem Poster aussehe. Die Hose sieht an mir so'n bisschen…

Ochsenknecht: …schwul aus.

Keseroglu: Danke!

Ochsenknecht: Ich fand die Sachen gut.

Keseroglu: Euch steht sowas ja auch. Jogginganzug und Lederjacke darüber hätte ich besser gefunden. Das ist viel Gang-mäßiger. Und dann so'n Tribal hinten drauf.

Ricore: Wie habt ihr das Training empfunden, das ihr für die Kampfszenen absolviert habt?

Müller: Wir hatten einen super Stunt-Trainer, Jaymes Butler. Wir haben uns drei oder viermal mit ihm getroffen und dabei die Kampfszenen eingeübt. Es war anstrengend, hat aber auch viel Spaß gemacht.
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Gangs
Ricore: Habt ihr vorher schon mal Kampfszenen in Filmen gemacht?

Keseroglu: Nein, aber ich habe selbst schon Kampfsport gemacht. Ich habe geboxt und Wilson hat Ballet, äh, Kickboxen gemacht. Deswegen fand ich es nicht so schwer, die Kampfszenen vorzubereiten. Es war eine geile Erfahrung, weil wir viel Nahkampf gemacht haben.

Ricore: Gab es Verletzungen?

Keseroglu: Ja, ich habe ihm (deutet auf Müller) die Nase versehentlich gebrochen. Das sieht man doch, deswegen ist sie so schief (lacht). Ja, es gab schon ein paar Verletzungen, aber das gehört doch dazu.

Ochsenknecht: Dem einen Gangmitglied ist ein Zahn rausgeflogen.

Ricore: Dein Rollenname ist Rambo - Hast du dir zur Vorbereitung die Rambo-Filme mit Sylvester Stallone angesehen?

Keseroglu: Nicht speziell zur Vorbereitung, aber gesehen habe ich sie schon. Ich bin ein Rambo-Fan. Aber der Name wurde mir ja auch schon vorher gegeben. Das habe ich jetzt nicht auf den Rambo bezogen.

Ricore: Wie seid ihr beim Dreh mit dem Hund zurechtgekommen?

Keseroglu: Gottseidank gut. Ich habe ja selber auch einen Hund, da fiel es mir nicht so schwer mit dem zu spielen. Anfangs hat er allerdings ein paar Faxen gemacht. In einer Szene im Auto, die wir in Kreuzberg gedreht haben, da habe ich echt mit dem Hund gekämpft, weil er rausspringen wollte. Ihm war das hinten wohl zu laut.

Ochsenknecht: Aber er hat ja keine Oberarme wie du!

Keseroglu: Ja, zum Glück bin ich nicht der Schwächste und habe es geschafft, ihn festzuhalten. Ich habe da regelrecht Wrestling mit dem gemacht!

Müller: Danach war er leider so schreckhaft, dass er gleich weggerannt ist, wenn die Klappe zugeschlagen wurde.

Keseroglu: Wir hatten glücklicherweise zwei Hunde.

Ochsenknecht: Ja, ich glaube, da sieht man mal das Hinterteil von dem einen und das Vorderteil von dem anderen!
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Ochsenknecht-Brüder Jimi Blue und Wilson Gonzalez
Ricore: Habt ihr für den Film Motorradfahren gelernt?

Keseroglu: Wir haben während der Dreharbeiten Training bekommen. Es hat aber nicht lange gedauert, bis wir es konnten. Jannis hat sich dabei auf die Fresse gelegt!

Ochsenknecht: Du aber auch!

Keseroglu: Nein, Mann, habe ich nicht!

Müller: Mir liegt das Lenkrad mehr, als der Lenker. Hab mehr Talent fürs Autofahren.

Keseroglu: Ich kann ganz gut Auto fahren, obwohl ich keinen Führerschein habe.

Müller: Das tust du auch, was?

Keseroglu: Fahren ohne Führerschein? Quatsch! Wie langweilig ist das denn?

Ricore: Wie war es für dich, im Krankenhaus an den Geräten zu liegen?

Ochsenknecht: Gewöhnungsbedürftig. Aber nach zwei Minuten bin ich dann eingeschlafen. Da habe ich dann auch vergessen, dass ich einen Schlauch im Mund habe. Es war mal was anderes. Normalerweise hat man irgendwelche Klamotten an. Ich hatte halt Ampullen und Schläuche im Gesicht und an den Armen. In Echt wäre das natürlich nicht so lustig gewesen.
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Wilson Gonzalez Ochsenknecht
Ricore: Durftet ihr beim Dreh eure eigenen Ideen einbringen

Ochsenknecht: Ja, und die waren auch immer sehr glücklich wenn man mit einem Vorschlag ankam.

Keseroglu: Mit Rainer, dem Regisseur, kann man echt sehr gut arbeiten. Er geht auch auf einen ein, wenn man was vorschlägt und setzt es um. Er war da immer ganz offen und hat uns viel ausprobieren lassen.

Ricore: Könnt ihr ein Beispiel dafür nennen?

Ochsenknecht: Eigentlich betrifft es die komplette Rolle. Denn so wie sie im Drehbuch steht ist sie ja noch nicht ausgearbeitet. Das haben wir als Darsteller zusammen mit einem Coach gemacht. Dann hat uns der Regisseur Fragen zu der Rolle gestellt wie, aus was für einem Elternhaus die Figur kommt und wie ihre Vorgeschichte ist. In so einem Gespräch kommt dann die Rolle allmählich zustande.

Ricore: Nuri achtet sehr auf sein Aussehen und trägt auffälligen Schmuck. Wie lange stehst du durchschnittlich vor dem Spiegel?

Müller: Nicht lange, sieht man ja. Wenn Sie mich gestern gesehen hätten, da wäre es noch viel schlimmer gewesen. Ich verbringe nicht viel Zeit im Bad. Ich stehe auf, dusche und gehe raus.

Ricore: Wie bist du dazu gekommen, im Videoclip zu "Erinnerungen" von Ferris M.C. mitzuspielen?

Müller: Anscheinend hat denen gefallen, was ich im Casting gemacht habe. Der Dreh hat echt Spaß gemacht, wenn's auch nur fünf Tage waren. Der Dreh war klasse, weil ich vor der Kamera lauter Sachen machen durfte, die man offiziell nicht machen darf.
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Michael Keseroglu
Ricore: Du warst außerdem bei "Beyond the Sea". Wie kam es dazu und wie war die Arbeit mit Kevin Spacey?

Keseroglu: Oh, das war eine der ersten Produktionen, bei denen ich als Komparse gebucht wurde. Ich musste nur einen Satz dabei sagen, nichts Besonderes. Dabei konnte ich Spacey nur kurz kennenlernen. Dennoch eine interessante Erfahrung. Er ist schon eine interessante Person.

Ricore: In Gangs habt ihr eher wenige Freunde, wie ist das bei euch privat?

Keseroglu: Ich komme aus einer Großfamilie und habe das Glück, dass es mir auch nie an Freunden mangelt. Ich habe zwar nur drei, vier enge Freunde, aber sowas ist mir viel liebe als zig oberflächliche Freundschaften. Früher hatte ich 100 Freunde, aber je älter du wirst desto besser merkst, du wer davon ein richtiger Freund ist. Jetzt habe ich die Jungs hier am Set kennengelernt, und wenn ich mal in Berlin bin, rufe ich Wilson an…

Ochsenknecht: Wenn ich dann mal Lust habe, ranzugehen…

Keseroglu: Dann gehe ich zu ihm und er kocht mir was, macht meine Nägel…

Ochsenknecht: Wäscht die Wäsche…

Keseroglu: (lacht) Er ist ein guter Hausmann!

Ochsenknecht: Ich habe sowohl im Schaugeschäft als auch im "normalen" Leben Freunde.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 5. Oktober 2009
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Flo (Jimi Blue Ochsenknecht) ist Mitglied der Rox-Gang. Er verliebt sich peinlicherweise ausgerechnet in Sofie (Sina Tkotsch), einem Mädchen aus einer gut situierten Familie. Als sein älterer Bruder in Schwierigkeiten gerät, bittet dieser ihn um Hilfe. Flo soll die Eltern seiner neuen Freundin bestehlen. Dies bringt ihn in einen schweren Gewissenskonflikt. Er will seinen Bruder nicht im Stich lassen, will aber auch seine neue Liebe nicht verraten.
Wilson Gonzalez Ochsenknecht ist der älteste Sohn von Natascha und Uwe Ochsenknecht. Benannt wurde der leidenschaftliche Sportler nach Soulsänger Wilson Pickett und Zeichentrickmaus Speedy Gonzalez. In der Teenie-Reihe "Die wilden Kerle" stand er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Jimi Blue vor der Kamera. Der begeisterte Sportler wurde im September 2004 mit dem Erleuchtung garantiert" war er in einer kleinen Rolle zu bewundern. Mit seiner Nebenrolle in "Habermann" versucht der 1990 geborene..
Für sein Alter hat Kai Michael Müller schon viel Schauspielerfahrung. Er wirkt in den Kinderfilmen "Vier Freunde & Vier Pfoten - Ein tierisches Abenteuer" und "Max und Moritz Reloaded" mit. Außerdem sieht man ihn in Werbespots für Gangs" gehört er gemeinsam mit den Brüdern Wilson Gonzalez und Jimi Blue Ochsenknecht der Gang "Rox" an.
Michael Keseroglu stand im Alter von zwölf Jahren zum ersten Mal mit seiner Breakdance-Gruppe "Crazy Breakers" auf der Bühne. Doch das war ihm nicht genug, schließlich träumte er immer von der Schauspielerei. Vier Jahre spielte er in der Kölner Theatertruppe "Planet Kultur" mit. Nach einer Hauptrolle im Kurzfilm "Mindhooligans" wirkt er in "Gangs" erstmals an einem Spielfilm mit.
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