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Mandy Grace Capristo strahlt bei der Arbeit zu "Das Geheimnis der Feenflügel"
Einziges Ziel Bühne!
Interview: Ehrgeizige Mandy Grace Capristo
Es herrscht eine heitere Stimmung, als sich Filmreporter.de mit Mandy Grace Capristo in Berlin trifft. Anlass ist Disneys Animationsfilm "Das Geheimnis der Feenflügel 3D", in dem die Sängerin Fee Periwinkle ihre Stimme leiht. Im Interview erzählt sie uns von den Anfängen im Musikbusiness, wie es zur Trennung von Monrose kam und was sich seitdem für sie verändert hat. Etwas erschwert unser Gespräch jedoch: Es ist laut, pinkelt auf den Boden und beansprucht sämtliche Aufmerksamkeit für sich - Capristos Mops Don Capone...
erschienen am 11. 11. 2012
Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Das Geheimnis der Feenflügel
Ricore: Welche Erinnerungen haben Sie an Tinkerbell aus Ihrer Kindheit?

Mandy Grace Capristo: Ich kannte Tinkerbell von Peter Pan. Mit dem Thema bin ich weniger vertraut. Ich habe den Film natürlich gesehen, aber ich kann keine Einzelheiten erzählen. Ich erinnere mich noch daran, dass beim Karneval damals alle Mädchen als Tinkerbell verkleidet waren. Deswegen finde ich es sehr schön, dass Tinkerbell jetzt ihren eigenen Film bekommt.

Ricore: Was glauben Sie, welchen Reiz macht der Film für das Publikum aus?

Capristo: Ich denke, das Thema passt gut in unsere Zeit. Der Winter mit dem harten Frost wirkt sehr gemütlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Leute auf ihrem Platz einkuscheln und den Film zur Weihnachtszeit ansehen. Es ist ein wunderschöner Film für die ganze Familie. Jeder kann etwas über Zusammenhalt und Freundschaft lernen. Dass man füreinander da sein sollte, auch wenn es mal schwierig wird. Ich habe meine Nichten und Neffen nach dem Film gefragt, ob sie das alles auch verstanden haben. Daraufhin kam die Antwort: 'Ja, ich soll auf meine Schwester aufpassen.' Es ist toll, dass Disney-Filme immer etwas Positives haben. Deswegen sehe ich sie mir auch gerne an. Für ein paar Minuten kann man noch mal zwölf Jahre alt sein.

Ricore: Wie haben Sie Sich auf die Arbeit als Synchronsprecherin vorbereitet?

Capristo: Es ist wichtig, dass man das Drehbuch genau kennt. Ansonsten handle ich sehr nach meinem Gefühl. Das ist schon meine zweite Synchronisation. Deswegen wusste ich schon, was auf mich zukommt. Trotzdem war ich nervös, weil es sich um einen Disney-Film handelt. Das Schwierigste war der Dialekt. Auch bei Interviews muss ich mich sehr darauf konzentrieren, hochdeutsch zu sprechen. Ich singe meist in Englisch. Da verliert sich der Dialekt natürlich.
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Mandy Grace Capristo bei der Arbeit im Studio zu "Das Geheimnis der Feenflügel"
Ricore: Würden Sie gerne mal schauspielern?

Capristo: Ich habe darüber noch nie nachgedacht. Aber in den letzten Wochen wurde ich schon so oft darauf angesprochen. Freunde von mir sagen immer, ich soll mich mal casten lassen. Aber ich denke, ich bin in der Hinsicht nicht so mutig, wie ich vielleicht sein sollte. Ich möchte am liebsten Sängerin bleiben. Ich bin kein Fan davon, irgendwas zu machen, nur damit ich es unbedingt mal getan haben muss.

Ricore: Ihre Kollegin Stefanie Heinzmann meinte, Sie wären im Gegensatz zu ihr sehr feenhaft und die Rolle der Periwinkle würde gut zu Ihnen passen. Empfinden Sie das auch so?

Capristo: Ja, ich finde schon, die Rolle passt gut zu mir. Ich hatte nicht das Gefühl, mich sehr verstellen zu müssen. Ich finde auch, dass Stefanies Rolle der Spike sehr gut zu ihr passt. Die ist ein bisschen tougher und redet mit einer dunkleren Stimme... (Capristos Blick wandert auf die andere Seite des Raumes. 'Einen Moment bitte!' unterbricht sie das Interview. Sie steht auf.... 'Sag mal spinnst du? Was ist das denn hier?' tadelt sie ihren Mops. Er hat auf den Teppich des Hotelraumes gepinkelt... 'Entschuldigung, ich muss ihm zeigen, dass das nicht geht', erklärt sie den anwesenden Journalisten. Dann geht es mit dem Interview weiter.)

Ricore: Periwinkle gilt als neugierig, lebendig und lustig. Treffen diese Eigenschaften auch auf Sie zu?

Capristo: Ich finde es immer schwierig, sich selbst zu beurteilen. Neugierig und lebendig trifft auf jeden Fall zu. Ich glaube, lustig bin ich immer dann, wenn ich gar nicht lustig sein möchte. Aber ich bin niemand, der bei jeder Gelegenheit seine Jokes aus der Tasche packt.

Ricore: Sind Sie wie Periwinkle ein winterlicher Typ? Oder sagt Ihnen die warme Jahreszeit mehr zu?

Capristo: Ich mag den Winter sehr gerne. Zu viel Sonne ist mir manchmal zu anstrengend. Das liegt aber auch daran, dass ich im Sommer immer viel arbeite. Es ist sehr ärgerlich, dass ich nicht mal ins Schwimmbad gehen oder mich an den See legen kann. In Deutschland mag ich es lieber, wenn es kalt ist. Ich habe nur ein Problem, ich habe eine Kälteallergie. Das bedeutet, ich bekomme einen Ausschlag, wenn’s zu kalt wird. Deswegen muss ich immer darauf achten, dass ich nicht zu lange draußen bin und mich warm anziehe.
Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Das Geheimnis der Feenflügel
Ricore: Ihr Vater ist Italiener. Welchen Bezug haben Sie zu Ihren italienischen Wurzeln?

Capristo: Ich bin halb deutsch, halb italienisch aufgewachsen. Italienisch spreche ich zwar nicht. Aber bis zu meinem 16. Lebensjahr sind wir jedes Jahr nach Italien in den Urlaub gefahren. Ich denke, dass ich viel Italienisches in meiner Persönlichkeit habe.

Ricore: Sie haben den Einstieg ins Musikbusiness in Österreich geschafft? Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Capristo: Wenn ich nach Österreich fahre, muss ich immer an Wien denken. Dort waren meine Anfänge. Ich habe mit elf Jahren beim "Kiddy Contest" mitgemacht... [wieder unterbricht der Mops das Interview mit lautem Bellen, Capristo versucht es zu ignorieren]… Mein Musiklehrer hatte mich damals für den Wettbewerb angemeldet, ich selber wäre viel zu schüchtern dafür gewesen. Ich hätte nie gedacht, dass ich den Contest gewinne.

Ricore: Hat Ihnen die Erfahrung beim "Kiddy Contest" für das spätere "Popstars"-Casting geholfen?

Capristo: Ja, auf jeden Fall [erneut wird das Interview von Bellen unterbrochen, Capristo gibt nach, steht auf und setzt den Mops auf ihren Schoß]. Ich denke, der "Kiddy Contest" hat meinen späteren Weg sehr beeinflusst. Ich habe sehr früh mit allem angefangen und habe dadurch die Branche kennengelernt. Mir wurde bewusst, dass es wichtig ist, diszipliniert zu sein und viel zu arbeiten. Nach dem "Kiddy-Contest" war ich ganz wild darauf, weiter zu machen. Ich hatte ein Ziel: Die Bühne!

Ricore: Warum kam es zu der Trennung von Monrose?

Capristo: Für uns war es eine lange Zeit als Gruppe. Ich habe mit Monrose meine ganze Jugend verbracht. Aber schließlich wollten wir alle auch mal andere Dinge machen und uns selbst besser kennenlernen [der Mops unterbricht uns erneut, Capristo erklärt: 'Der war vorher noch nie bei einem Interview dabei.' Plötzlich entsteht eine lustige Unterhaltung über ihren Hund, statt über die Arbeit. 'Wie heißt der?', fragt ein Journalist. 'Don Capone', antwortet Capristo. 'Wie lange haben Sie ihn schon?', 'Fünf Wochen'. Schließlich gehen alle wieder zum vorherigen Gespräch über.]
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Mandy Grace Capristo mit ihrer Fee Peiwinkle bei "Das Geheimnis der Feenflügel"
Ricore: Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit bei Monrose von der Arbeit als Solokünstlerin?

Capristo: Das ist ein sehr großer Unterschied. Man ist natürlich plötzlich viel alleine. Außerdem nehme ich die Dinge ganz anders wahr und erlebe alles viel intensiver. Damals habe ich gar nicht richtig verstanden, was da um mich herum passiert. Heute als Solokünstlerin treffe ich Entscheidungen bewusster. Ich wollte mich weiterentwickeln. Dazu hat man mehr die Möglichkeit, wenn man alleine und nicht eine von drein ist.

Ricore: Arbeiten Sie denn lieber für sich alleine oder mit vielen Leuten zusammen?

Capristo: Das hat immer was mit dem jeweiligen Job zu tun. Beim Synchronisieren war ich sehr froh, dass nicht so viele Leute um mich herum waren. Das ist ein großes Projekt und ich war natürlich sehr aufgeregt. Ich bin ja Sängerin und keine Synchronsprecherin. Deswegen musste ich erst mal in die Rolle reinkommen. Aber ansonsten mag ich es, mit anderen zusammen zu arbeiten.

Ricore: 2009 wurden Sie zur "Sexiest Women in the World" gewählt. Was war das damals für ein Gefühl für Sie?

Capristo: Ich war bereits mit 17 Jahren auf Platz zehn, habe das aber gar nicht ernst genommen. Zwei Jahre später war ich dann plötzlich auf Platz eins. Ich lag gerade zu Hause in meinem Bett und hatte einen super kitschigen Schlafanzug an. Plötzlich rief mein Management an und meinte: 'Du hast gewonnen!' Meine Reaktion war nur: 'Ich habe nirgendwo mitgemacht.' Als ich dann erfahren habe, dass es sich um die "Sexiest Women in the World"-Wahl handelt, bin ich erst mal vor den Spiegel getreten und habe mich angesehen. Ich war total zerknautscht, hatte die Haare zu einem Dutt gebunden und dachte nur: 'Was, ich?' Danach bin ich zu meiner Familie an den Frühstückstisch gegangen und habe gesagt: 'Hey Leute, ich bin "Sexiest Women in the World".' Da haben erst mal alle gelacht und das für einen Scherz gehalten. Diese Wahl darf man nicht besonders ernst nehmen. Damals war ich Platz eins und in diesem Jahr bin ich nicht mal unter den Top 100...

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 11. November 2012
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