Twentieth Century Fox
Chris Sanders und Kirk de Micco auf der Weltpremiere von "Die Croods 3D" in Berlin
"3D Filme heute normal"
Interview: Team Kirk de Micco - Chris Sanders
Steinzeitfamilie Croods verliert durch eine Naturkatastrophe ihr Zuhause und muss ein neues Heim finden. Auf ihrer abenteuerlichen Suche begegnen sie einem junger Draufgänger, der in der Entwicklungsstufe eine Stufe über den Höhlenmenschen steht. Inszeniert haben das 3D-Abenteuer "Die Croods 3D" Kirk de Micco und Chris Sanders. Im Interview mit Filmreporter.de haben die Erfolgsregisseure aus dem Nähkästchen geplaudert und uns einen Einblick hinter die Kulissen des unterhaltsamen Animationsfilms gewährt.
erschienen am 18. 03. 2013
Twentieth Century Fox
Kirk de Micco, Nyusha Shurochkina und Chris Sanders auf der Weltpremiere von "Die Croods 3D" in Berlin
Ricore: Wie sind Sie auf die Besetzung von "Die Croods 3D" gekommen?

De Micco: Alle waren unsere erste Wahl. Angefangen haben wir mit Nicals Sprecher von Grug. Er hat das Herz am rechten Fleck, in jeder Situation und in jeder Szene des Films. Andererseits hat er auch eine taffe Seite. Er ist ein bisschen ernst, sperrt seine Familie in der Höhle und wirkt manchmal eher unsympathisch. Es geht ihm aber nicht nur um das Einhalten von Regeln. Er ist um die Sicherheit seiner Familie besorgt und möchte, dass sie in einer feindlichen Welt überleben. Nic hat als Schauspieler eine große Qualität. Man nimmt ihm einen Charakter ab, der das Gewicht der Welt auf seinen Schultern trägt.

Ricore: Was sprach für Emma Stone und Ryan Reynolds?

De Micco: Wir wussten, dass wir mit Emma und Ryan auf der richtigen Seite waren. Wir wollten, dass die Charaktere unterschiedlich, aber nicht dass sie unglaubwürdig sind. Guy ist ein Mann, der den anderen intellektuell überlegen ist, hat vor den Croods jedoch Angst. Er findet sie entsetzlich, kommt ihnen im Laufe des Films dennoch näher. Ryan hat Charme, ohne eingebildet zu sein. Das passte für die Rolle.

Ricore: Hatten Sie die Synchronsprecher von Anfang an vorgesehen?

Sanders: Was Nicolas Cage angeht, so haben wir an ihn bereits gedacht, als wir die Szenen schrieben. Wir konnten uns keinen anderen vorstellen, der diese Eigenschaften in seiner Stimme ausdrücken kann. Man findet ihn einfach sympathisch, wenn man seine Stimme hört.

De Micco: An Emma Stone dachten wir, nachdem wir "House Bunny" gesehen haben. Sie war großartig in dem Film. Es war nicht die Emma Stone, die man sonst kennt. Sie hat etwas Rastloses und Rebellisches an sich und sie hat ein tolles Timing.

Ricore: Auffällig an "Die Croods" ist, dass es eigentlich keinen Bösewicht gibt.

Sanders: Ja, das ist eines der interessanten Veränderungen, die der Film im Laufe des Entstehungsprozesses durchgemacht hat. Eigentlich sollte es einen Stamm feindlicher Höhlenmenschen geben, der einige der Protagonisten entführt. Dieser Vorfall sollte dazu führen, dass Grug und Guy sich auf eine Rettungsmission begeben. Im Laufe der Zeit wurde der kollabierende Kontinent zum eigentlichen Feind. Das machte es möglich, dass wir uns intensiver den Hauptcharakteren widmen.
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Nicolas Cage auf der Weltpremiere von "Die Croods 3D" in Berlin
Ricore: Wie viele Anweisungen mussten Sie den Schauspielern bei der Synchronisation geben?

De Micco: Emma und Ryan hatten noch keinen Animationsfilm synchronisiert. Chris hat Szenen mit ihnen oft gespielt, indem er die anderen Rollen übernommen hat. Anders als bei der Schauspielerei, wo es von Einstellung zu Einstellung, von einem Set-Aufbau zum nächsten geht und das Drehbuch heruntergespielt wird, konnten sie hier experimentieren. Wir gaben ihnen die Möglichkeit, selbstständig die Rolle zu finden und zu gestalten. Denn am Ende hatten wir die Möglichkeiten, Sachen zu verändern, was uns zu neuen Ideen inspirierte.

Ricore: Jeder Schauspieler braucht eigene Anweisungen. Wie sind Sie auf ihre Sprecher-Riege zugegangen?

Sanders: Als erstes geht es um die Stimmen. Da können wir ihnen gar nichts zeigen. Wir können höchstens ihren Charakter vorstellen und ihnen kleine Tipps geben. Das war's eigentlich schon. Es spielt sich alles in den Köpfen der Schauspieler ab, wir können nur unser Bestes geben und ihnen ein gewisses Bild ihres Charakters vermitteln. Sie haben ihre Arbeit wirklich gut gemacht.

Ricore: Wie viele Personen haben an der Grafik gearbeitet?

Sanders: So in etwa 400 Personen. Natürlich waren nicht immer alle gleichzeitig da.

Ricore: Müssen Animationsfilme heute in 3D sein?

Sanders: Es ist inzwischen normal, 3D-Filme zu machen. Zumindest für uns. (lacht)
20th Century Fox
Die Croods
Ricore: Die Idee zu "Die Croods 3D" stand schon 2004 fest. Warum hat die Produktion so lange gedauert?

De Micco: Es hat eine Zeitlang gedauert, die Geschichte zu entwickeln. Am Anfang sollte es ein Stop-Motion-Film unter Beteiligung von Aardman Animations werden. Dann ging Aardman zu Sony und DreamWorks Animation spaltete sich von DreamWorks. Trotzdem glaubte Jeffrey Katzenberg [Chef von DreamWorks Animation; Anmerkung der Redaktion] glaubte immer noch an die Geschichte und so haben wir den Film nochmal komplett umgekrempelt.

Ricore: Wie fühlt es sich an, einen Film an dem man jahrelang gearbeitet hat, zu beenden?

De Micco: Nachdem wir ein Viertel unseres Lebens damit verbracht haben? (lacht) Nein, Wir hatten einfach viel Spaß. Jedes Crew-Mitglied trug seinen Teil bei. Wir wurden zu einer richtigen Familie. Wir sind zur Berlinale gefahren, und das war das erste Mal, dass wir den Film alle gemeinsam gesehen haben. Er kam gut an, es wurde viel gelacht.

Sanders: Wir sind einfach sehr stolz darauf. Wir reden über den Film, als hätten wir ihn gar nicht selbst gemacht, weil einfach viele Leute so viel dazu beigetragen haben. Ich bin selbst ein richtiger Fan des Films.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch
erschienen am 18. März 2013
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Christopher Sanders wird mit dem Lilo & Stitch" bekannt. Danach dreht der US-Filmemacher deutscher und holländischer Abstammung jeweils in Kooperation mit einem Regie-Kollegen die Animationsfilme "Drachenzähmen leicht gemacht" und "Die Croods". Mit der Verfilmung von Jack Londons Abenteuer-Klassiker "The Call of the Wild" ("Ruf der Wildnis") legt er 2019 sein Realfilm-Debüt vor. Sanders ist auch Illustrator und Autor von Romanen und Sachbüchern. Er ist mit der Autorin Jessica Steele-Sanders..
Die Croods 3D (Kinofilm)
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