Senator Film
The King's Speech

The King's Speech

Originaltitel
The King's Speech
Alternativ
The King's Speech - Die Rede des Königs (DVD-Titel)
Regie
Tom Hooper
Darsteller
Freya Wilson, Anna Reeve Cook, Mary Robinson, Naomi Westerman, Jasmine Virtue, Dean Ambridge
Kinostart:
Deutschland, am 17.02.2011 bei Senator Film Verleih
Kinostart:
Österreich, am 18.02.2011 bei Constantin Film
Kinostart:
Schweiz, am 17.02.2011 bei Ascot Elite Entertainment Group
Genre
Drama
Land
Großbritannien, Australien
Jahr
2010
FSK
ab 0 Jahren
Länge
118 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
8,0 (6 User)
Das Leben des britischen Stotter-Königs George VI.
Als zukünftiger Thronfolger gehört es zu Berties (Colin Firth) Pflichten, öffentlich zu sprechen. Für den schüchternen jungen Mann ist diese allerdings eine Qual. Seit seiner Kindheit leidet er an seinem schweren Stottern. Kein Arzt konnte die Sprachstörung lindern, auch Psychologen stießen an ihre Grenzen. In ihrer Not wendet sich Berties Ehefrau Elisabeth (Helena Bonham Carter) an den exzentrischen Sprachtherapeuten Lionel Logue (Geoffrey Rush).

Das forsche Auftreten und die unkonventionelle Behandlungsmethoden des Arztes stoßen zunächst auf wenig Verständnis des adligen Patienten. Dies ändert sich erst, als sich erste Behandlungserfolge zeigen. Nach dem Tod des Königs und der Abdankung seines Bruders Edward VIII (Guy Pearce) wird Bertie unter dem Namen George VI. 1936 Englands König. Öffentliche Auftritte und Radioansprachen gehören von nun an zur Tagesordnung im Leben des Monarchen. Die Zusammenarbeit und die Freundschaft zu Logue hilft Bertie erheblich, seine schwierige Aufgabe zu meistern. Doch kurz vor der Krönung stellt eine Intrige die Beziehung der beiden sowie ihren gemeinsamen Kampf gegen das Stottern auf die Probe.
Als er im Wembley Stadion vor das Mikrofon tritt, herrscht in den Besucherreihen gespannte Stille. Das Publikum erwartet die Rede seiner königlichen Hoheit, dem Herzog von York. Der britische Monarch setzt zu den ersten Worten an. Elektrisch verstärkt hallen wenige, unverständlich gestammelte Wortfetzen durch das Areal. Mit seiner überzeugenden Darstellung des verzweifelten Stotterers weckt Colin Firth Mitleid und Empathie beim Zuschauer. Denn der Betrachter sieht das Unwohlsein, das dem Redner ins Gesicht geschrieben steht. Mithilfe seiner ganzen Körpersprache drückt Firth aus, wie sehr der König unter seinem Sprachfehler leidet. In seinem Blick ist die Angst vor dem Scheitern gegenwärtig. Obwohl er starr dasteht, glaubt man seinen Wunsch zu fliehen lesen zu können. Man will ihn beschützen und ihn von dieser Bühne wegholen, wo alle ihn anstarren. Firth scheint das schüchterne Wesen des Monarchen verinnerlicht zu haben.

Als Gegenpart zum zurückhaltenden Stotterer hat Regisseur Tom Hooper die Figur des heiteren, unverdrossenen Sprachforschers Lionel Logue gestellt. Als demokratisch gesinnter Australier kann er mit der höfischen Hierarchie Großbritanniens mit seinem steifen, königlichen Gehabe nicht viel anfangen. Frech setzt er sich über Protokoll-Konventionen hinweg. Mit Geoffrey Rush als Logue kommt Heiterkeit und Witz in das Drama. Der Oscarprämierte Schauspieler verleiht der Therapeuten-Figur eine sympathische Kumpelhaftigkeit. In schnellen Schnitten werden die verschiedenen, teils absurd wirkenden Praktiken des Arztes vorgestellt: Atemübungen, bei denen die Königin auf Berties Bauch sitzt, stotterfreies Fluchen und Wangenschütteln zur Muskellockerung. Der verkrampfte Brite lernt Lässigkeit beim optimistischen Australier, der nicht nur sein Sprechdoktor und Psychotherapeut ist, sondern auch zum Freund wird.

In Logues lichtdurchfluteten, etwas heruntergekommenen Behandlungszimmer öffnet sich der König langsam und offenbart dabei dem Therapeuten seine Seele. Die Praxis wird als improvisierter, freundlicher Rückzugsort gezeigt, die im Kontrast zum düsteren, mit dunklem Holz vertäfelten elterlichen Schloss steht. Hier entwickelte sich Alberts Stottern wie eine psychische Verwundung in seiner Kindheit.

"The King's Speech" basiert auf der historisch verbrieften Geschichte von König George VI., der stotterte und versuchte, sein Sprachleiden loszuwerden. Die Treffen zwischen dem Therapeuten und dem König hat Logue in Tagebüchern, Fragmenten einer Biografie sowie einem Krankenbericht über den Monarchen beschrieben. Das mag geholfen haben, den beiden Hauptfiguren die Glaubwürdigkeit und Tiefe zu verleihen, die das Drama so intensiv machen. Auch die persönlichen Stotterer-Erfahrungen des Drehbuchautoren David Seidler haben sicher dazu beigetragen.

Die Erzählstruktur ist chronologisch und klar strukturiert, ohne ablenkende Manöver. Bemerkenswert umgesetzt ist die zeitliche Gegenläufigkeit der beiden Krisen. Zu Beginn steht das persönliche Dilemma des werdenden Königs im Vordergrund. Im Verlauf der Geschichte wird er selbstsicherer und kann seinen Sprachfehler besser kontrollieren. In der Krise befindet sich am Ende das ganze Land, das am Vorabend des zweiten Weltkrieges steht.
Lena Pauli/Filmreporter.de
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2024