UIP
Tom Cruise und Dakota Fanning machen keine gute Erfahrung mit den Aliens
Unheimliche Begegnung der dritten Art
Feature: E.T.'s verlorene Unschuld
Sie sind schon hier! So lautet ein beliebter Satz von Ufo-Gläubigen, zumal es immer chic war, sich seine Paranoia zu bewahren. Aber wer sind "Sie"? Steven Spielberg ("Der Soldat James Ryan") und Tom Cruise ("Last Samurai") wissen die Antwort: finstere Aggressoren aus den Tiefen des Alls, die generalstabsmäßig die Invasion der guten alten Erde vorbereiten. H.G. Wells gleichnamiger Roman diente als Vorlage für das aufwändige Action-Spektakel.
erschienen am 24. 06. 2005
Tom Cruise in Angst und Schrecken
Wir haben es schon immer geahnt: die Marsmännchen sind grün - allerdings vor Neid. Unser schöner blauer Planet reizt die Machtgelüste der eiskalten, herzlosen und technologisch hoffnungslos überlegenen Außerirdischen. Der perfide Feind hat die Welt bereits unterwandert. Jetzt holt er zum finalen Schlag aus - eine Invasion, die alles Leben vernichten soll. Das gänzlich Andere, Zentralmotiv der Alien-Invasionsphantasie, entfesselt den ultimativen Weltkrieg. Die Menschheit - sprich: der ehrbare US-Steuerzahler - muss zusammenrücken, um gegen die ultimativ bösen Aggressoren bestehen zu können.

Übernahmekandidat Erde: Das entgrenzte Inferno bricht über Ray Ferrier (Tom Cruise) herein, einen Hafendockarbeiter aus New Jersey. In der Ehe mit Mary Ann (Miranda Otto aus "Herr der Ringe") kriselt es. Erst als der Weltenbrand bevorsteht - Raumschiffe fliegen ihre verheerenden Angriffswellen über das Land - muss Ray seinen Sohn Robbie und seine kleine Tochter Rachel (Dakota Fanning) beschützen. Er und viele andere müssen in den Krieg der Welten ziehen, obwohl sie dem unverwundbaren Gegner und seinen Massenvernichtungswaffen nur einen Funken Hoffnung entgegenzusetzen haben.
UIP
Tom Cruise im Angesicht des Alien-Schreckens
Das Katastrophenkino braucht die hochmütige Menschheit, um ihr die sicher geglaubte Herrschaft über den Globus zu entreißen und klare moralische Verhältnisse zu schaffen. Derlei Mechanismen haben Steven Spielberg und sein Star Tom Cruise mit ihrem apokalyptischem Kriegspathos schon lange verinnerlicht. Bereits in "Minority Report" entdeckten beide die düstere Seite der Zukunft als stählernen Apparat der totalen Überwachung. Spielberg hat sich von seinem Image als Märchenonkel, der von netten Außerirdischen erzählt, endgültig verabschiedet: E.T. schwört in der wahrlich unheimlichen Begegnung der dritten Art unbarmherzige Rache.

Nur: mit diesem Konzept landete "Independence Day" bereits 1996 einen Riesenhit. Dessen ungenierte, augenzwinkernde Subversivität leistet sich das politisch korrekte Team diesmal nicht. Zudem hat Roland Emmerich die Popcorn-Messlatte Schwindel erregend hoch gelegt. Schon damals besaß Spielberg die Rechte, verschob sein Projekt dann aber notgedrungen. Jetzt musste es auf einmal schnell gehen: Unter enormen Zeitdruck wurde Herbert George Welles Klassiker von 1898 binnen sieben Monaten zur gewaltigen Schlacht aufgeplustert - geschätzten 128 Millionen Dollar Budget sei dank.
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Für Spielberg ist der Sternenkrieg natürlich auch die Geschichte einer Familie
Der Roman inspirierte bereits Orson Welles 1938 zu einem Radio-Coup, der als legendäres Hörspiel Einzug in die Medien-Mythologie gehalten hat. Angeblich, weil er eine Massenpanik auslöste (was stark übertrieben ist, aber wen interessiert das im Nachhinein?). George Pal brachte 1953 eine Kinofassung heraus, die alles aufbot, was der damalige Stand der Technik an Effekten hergab. Hätte es damals schon den Begriff "Blockbuster" gegeben, das Prädikat wäre dem Film sicher gewesen.

Aus den rochenartigen UFOs der alten Leinwandversion sind wieder die ursprünglichen, dreibeinigen Kampfmaschinen geworden, derer sich auch John Christopher für seine als Fernsehserie verwertete Trilogie um die "Dreibeinigen Herrscher" bediente. Klar, "Sie" kommen nicht mehr vom Mars - schließlich kann sich im 21. Jahrhundert jeder Fernsehzuschauer vom mickrigen Einzellerleben auf unserem roten Nachbarplaneten selbst überzeugen.
UIP
Ist E.T. doch böse? Flucht vor den Aliens
Wells schrieb seine Parabel als Reaktion auf den damaligen britischen Imperialismus und Kolonialismus. Seine Marsianer hatten es auf Rohstoffe und Wasser abgesehen. Sie radierten wahllos menschliche Städte aus. Der primitivsten Lebensform, den Viren, blieb es vorbehalten, das wehrlose Weltreich zu retten, die Waffen des Militärs verpufften wirkungslos: die achtbeinigen Eroberer starben schlicht an der Grippe. Dass solch kritische Töne in dem martialisch auf Linie gebrachten und traditioneller Wertetreue verpflichteten Angriffs- und Verteidigungsfeldzug fehlen, ist traurige Ironie.

Erzählt wird das ganze als zackiges Survival-Movie und - wen wundert's - aus Sicht einer US-Durchschnittsfamilie, die ums Überleben kämpft. Damit wird einem Wertekonservatismus Vorschub geleistet, den George W. Bush nicht besser hätte formulieren können. Dem Angriff auf amerikanischen Boden vermag nur zu parieren, wer die eigene Familie zusammenhält. Es ist natürlich weniger die Botschaft, als das pure Spektakel, das reizt - sonst wäre Robert Silverbergs "Die Jahre der Aliens", der wohl differenzierteste, wenngleich Actionärmste Beitrag zum Subgenre, längst verfilmt worden. Der neue "Krieg der Welten" setzt auf Popularität und schiere Größe - ein Blockbuster im Megatonnenbereich. Er startet weltweit "Day-And-Date" mit 15.000 Kopien. Wenn das keine Invasion ist...
erschienen am 24. Juni 2005
Zum Thema
Die Welt wird seit langem von einer kaltblütig planenden Macht aus dem All beobachtet. Als sich der unheimliche Feind zur Invasion entschließt, sind die Auswirkungen verheerend. Ganzen Städten droht die totale Zerstörung. Die Menschheit ist machtlos - ihre Tage scheinen gezählt. In seinem Science-Fiction-Abenteuer "Krieg der Welten" adaptiert Regisseur Steven Spielberg den gleichnamigen Erfolgsroman von H.G. Wells aus dem Jahre 1898.
Steven Spielberg ist der wohl erfolgreichste Regisseur aller Zeiten. Er studiert Englisch am California State College, Long Beach Kalifornien. Im Jahr 1960 gewinnt er mit seinem 40-minütigen Kurzfilm "Escape to Nowhere" einen Amateurfilmwettbewerb. In den späten 60er Jahren ist er als Serien- und Film -Regisseur im TV-Bereich bei Universal tätig. 1974 macht er mit "Sugarland Express" sein Debüt in den Kinos. Mit "Der weiße Hai" gelingt ihm bereits ein Jahr später der erste Blockbuster, der..
Eigentlich wollte Tom Cruise Priester werden - heute ist er einer der gefragtesten Schauspieler Hollywoods. In seiner Kindheit wechselte Familie Mapother immer wieder ihren Wohnort. Auf der Highschool entdeckt Thomas Cruise sein Interesse für die Schauspielkunst. Er verwirft den Plan, Priester zu werden und geht achtzehnjährig für seine weitere Ausbildung nach New York. Innerhalb von nur fünf Jahren gelingt es ihm, in großen Hollywoodproduktionen Hauptrollen zu ergattern. Nicole Kidman..
Dakota Fannings schauspielerisches Talent zeigte sich schon in frühen Jahren. Nachdem sie mit ihrer Familie nach Los Angeles gezogen war, erhielt Dakota Rollen in Werbespots und Fernsehserien wie "Emergency Room - Die Notaufnahme" und "Ally McBeal". Den Durchbruch schaffte sie mit der Hauptrolle in dem Drama "Ich bin Sam", in dem sie mit Sean Penn und Michelle Pfeiffer spielte. In den darauffolgenden Jahren wurde sie mehrfach für den "Young Artist Award" nominiert. In "Hounddog" (2007) spielte..
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