Warner Bros. Pictures
Christopher Nolan
Von "Inception" bis "Following"
Starfeature: Christopher Nolans filmisches Labyrinth
Sehen Sie genau hin? Christopher Nolan überlässt wenig dem Zufall. Seine Filme sind wie präzise ausgetüftelte Uhrwerke. Jedes Zahnrad fügt sich reibungslos in das nächste. Doch Vorsicht! Im Nolan-Kosmos kann es uns leicht so ergehen, wie Theseus im Labyrinth des Minotaurus. Eine helfende Ariadne ist dann nirgendwo in Sicht. Wer einen kurzen Augenblick nicht aufpasst, kann in Nolans Werken schnell den Überblick verlieren. Sehen Sie genau hin.
erschienen am 11. 03. 2024
Warner Bros.
Inception
Architektur des menschlichen Geistes
Eine simple Idee. Damit beginnt es, als sich Christopher Nolan am Strand wiederfindet. Eine simple Idee ist es auch, die Leonardo DiCaprio an den Strand spült. Damit beginnt "Inception". Eigentlich aber nicht, denn wir befinden uns zu diesem Zeitpunkt bereits am Ende der Geschichte. Bei Nolans Filmen kann man sich eben nie ganz sicher sein, wo und vor allem in welchem Zeitabschnitt wir uns gerade aufhalten. Sein Werk aus dem Jahre 2010 lässt sich auch ansonsten nur schwer einordnen. In gewisser Weise ist es ein Paradoxon, das filmische Äquivalent zu einem Escher-Gemälde.

Im Grunde ist "Inception" auch eine "Heist"-Story. Der britisch-amerikanische Regisseur erzählt die klassische Geschichte einer Gruppe von Einbruchsspezialisten. Ihr Anführer ist der von DiCaprio gespielte Dom Cobb, der denselben Nachnamen trägt wie der andere große Dieb in Nolans Schaffen. Mit seinen Leuten plant er den großen Coup. Allerdings ist sein Zielobjekt kein Gebäude, kein Schließfach, keine Bank, sondern das Labyrinth des menschlichen Geistes. Cobb hat es auf die Träume seiner Opfer abgesehen. Während sie schlafen, dringt er in deren Unterbewusstsein ein und stiehlt wertvolle Informationen und wohlgehütete Geheimnisse. Bei seinem neuesten Auftrag soll der Dieb keinen Gedanken stehlen. Er soll eine Idee einpflanzen.
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Inception
Reflektion über die Inspiration
Damit wären wir auf einer von vielen weiteren Ebenen dieses vielschichtigen Science-Fiction-Meisterstücks. Wie schon sein "Prestige - Die Meister der Magie" ist auch "Inception" ein Film über das Erzählen und die Inspiration. Schließlich pflanzt der Regisseur mit seinen Geschichten ebenfalls Ideen in unseren Verstand ein. Um das bei seiner Zielperson bewerkstelligen zu können, müsse Cobb zufolge die Idee in einen emotionalen Zusammenhang eingebettet werden. Nichts anderes geschieht bei "Inception". Trotz seiner komplexen Gedankenkonstrukte verkommt der Film nicht zum Vortrag, weil Nolan dabei nie die menschliche Dimension aus den Augen verliert, die persönliche Tragödie von Cobb und dessen Ehefrau.

Das gilt für alle Filme des Regisseurs, so vertrackt sie auch sein mögen. Die Wirklichkeit, impliziert diese Geschichte über die Wahrnehmung der Realität, lässt sich in Nolans Augen am besten durch Erzählen statt Erklären verstehen. Mit seinem 160 Millionen US-Dollar teueren Kunstwerk ist Nolan ein Coup gelungen. Er ist in Hollywoods Traumfabrik eingedrungen, um innerhalb des Studio-Systems seine Visionen mit nahezu unbegrenzten finanziellen Ressourcen Wirklichkeit werden zu lassen.
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Christopher Nolan (Premiere "Batman Begins")
Der Coup - Teil 1
Wir schreiben das Jahr 1998. Eine kleine Gruppe von Idealisten hat Großes vor, etwas Bedeutendes. Sie planen einen Coup - ganz auf sich gestellt und unbemerkt vom System. Die Mittel zur Durchführung sind begrenzt. Nichts darf schief laufen. Alles wird vorher minutiös geplant, besprochen, geprobt. Montags bis Freitags gehen sie gewöhnlichen Jobs nach, arbeiten für eine Produktionsfirma, eine Medienagentur, einen Medizinbuchverlag. An den Wochenenden steht das Projekt auf dem Plan.

Chris ist der Boss. Er hat alles durchdacht. Seine Freundin Emma ist ebenfalls mit an Bord. Ein entscheidender Mann fehlt noch. Das Paar tritt an einen gewissen Jeremy heran. Nicht zum ersten Mal. Sie wissen, der junge Mann ist der Richtige für den Job. Jeremy willigt ein. Seine Wohnung in der Iliffe Street im englischen Walworth wird zum wichtigen Standort der Operation. Die Tür seines Apartments wird noch für viel Gesprächsstoff sorgen. Nach einem Jahr harter Arbeit ist es vollbracht. Und doch ist es nur der erste Streich. Chris hat noch viel Größeres vor. Mit den Planungen begann er schon in seiner Kindheit.
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Heath Ledger ist der Joker
Rückkehr des Dunklen Ritters
Die Spielkarte hatte es bereits angedeutet. Der Joker würde kommen und dank des viel zu früh verstorbenen Heath Ledger ist es eine unvergessliche Vorstellung. Schon mit dem Vorgänger "Batman Begins" hatte Nolan die Messlatte für Comic-Verfilmungen hoch gesetzt. Sein "Dark Knight" von 2008 sollte alle Erwartungen übertreffen. Es hat sich bezahlt gemacht, seinem Bruder Jonathan Nolan einst den Comic zu schenken, schließlich ist dieser für das brillante Drehbuch mitverantwortlich. In erzähltechnischer Hinsicht nimmt der düstere Superhelden-Film, zusammen mit "Insomnia - Schlaflos", eine Ausnahmestellung in Nolans Gesamtwerk ein. Im Gegensatz zu seinen übrigen Filmen verzichtet der Regisseur auf eine verschachtelte Narration.

Die gradlinige Erzählweise hat jedoch auch Methode. Mit Batman und dem Joker stehen sich nicht nur zwei kostümierte Feinde gegenüber. Es ist auch die Konfrontation zweier Ideen. Batman verkörpert die Ordnung, das Vernunft-Prinzip. Der Joker dagegen ist ein Agent des Chaos. Seine Handlungen sind nicht rationalisierbar, er ist nicht auf Geld oder Macht aus. "Manche Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehen", bringt Michael Caines Alfred das Wesen des finsteren Clowns auf den Punkt. Die beiden Prinzipien spiegelt Nolan auch in formaler Hinsicht wider. Während wir auf der Bildebene sehen, wie der Joker die Welt tatsächlich zum Brennen bringt, steht ihr die lineare Erzählweise als ordnender Kontrapunkt gegenüber. Form und Inhalt gehen bei Nolan erneut Hand in Hand. Das Ergebnis kommt beim Publikum gut an. Mit einem Einspiel von über einer Milliarde US-Dollar ist "Dark Knight" der sechst erfolgreichste Film aller Zeiten. Dadurch erhält Nolan die Möglichkeit, ein Großprojekt zu realisieren, von dem er schon lange träumt: "Inception".
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Prestige - Die Meister der Magie
Duell der Magier
Bei "Prestige - Die Meister der Magie" aus dem Jahre 2006 lassen sich wesentliche Merkmale von Nolans Erzählkosmos exemplarisch beobachten. Wie schon Bruce Wayne in "Batman Begins", Leonard Shelby in "Memento" und der junge Mann in "Following" sind auch seine beiden rivalisierenden Zauberkünstler Robert Angier und Alfred Borden obsessive Charaktere. Auch Nolans Vorliebe für verschachtelte Erzählstrategien kommt wieder zum Vorschein. Von zentraler Bedeutung ist zudem die immer wieder in seinen Filmen zum Tragen kommende Einheit von Form und Inhalt. Genau wie die Zaubertricks der beiden Protagonisten ist auch Nolans Geschichte in drei Akte gegliedert. Michael Caines Charakter Cutter, dessen Name auf den Schnitt eines Films verweist, erklärt uns die Dreiteilung aus dem Off: "Im ersten Teil wird das Thema vorgestellt. Der Magier zeigt Ihnen etwas ganz Gewöhnliches. In der zweiten Phase geschieht der Effekt. Der Magier nimmt das gewöhnliche Objekt und lässt damit etwas Außergewöhnliches geschehen." Die dritte Phase bezeichnet er als Prestigio, das Finale, in dem der Magier das weggezauberte Objekt wieder zurückbringt.

Das Drehbuch der Nolan-Brüder spiegelt diese Einteilung konsequent und reflektiert dabei die Kinokunst als solche. Auch Film ist Illusion, ein Zaubertrick aus Licht, Ton und Montage, von dem wir uns gerne täuschen lassen. Und doch ergeben die Teile in der Summe mehr. Dabei ist die selbstreferentielle Ebene nicht reine Spielerei. Wie in "Memento" unterstreicht der Regisseur damit den Zustand der Protagonisten. "Prestige" ist nicht nur ein Drama über Rivalitäten, sondern auch über das verzweifelte Streben nach Anerkennung und die Bildung von Identität. So spielen die von Christian Bale und Hugh Jackman gespielten Magier wiederum selbst immer nur Rollen, um ihre Illusionen stets glaubwürdig erscheinen zu lassen. Nach dem Abspann bestätigt uns das auch Radioheads Song "Analyse", wenn Thom Yorke mit wehmütiger Stimme singt: "Du spielst bloß deine Rolle."
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Christopher Nolan am Set von "Batman Begins"
Zweiter Coup
Chris ist noch ein Kind. Er geht noch zur Schule. Doch er weiß genau, was er in Zukunft machen will. Er beschließt, sich die nötige Erfahrung selbst anzueignen - schon jetzt. Die entsprechende Ausrüstung schnappt er sich vom Vater. Sein Haus in Evanston, Illinois dient als Schauplatz für seine ersten Gehversuche. Er benutzt Action-Figuren. Plastik-Soldaten, die stellvertretend für die Mitstreiter seiner zukünftigen Coups stehen. Später probt er mit Nachbarskindern weiter. Sein kleiner Bruder Jonathan will mitmachen. Doch er ist gerade mal drei Jahre alt. Zu jung für das Geschäft. Chris behält ihn trotzdem im Auge. Vielleicht schlummert Potential in ihm. Zum 13. Geburtstag schenkt ihm Chris das Comic "The Dark Knight Returns". Das könnte sich doch irgendwann als nützlich erweisen.
Warner Bros. Pictures
Batman Begins
Von Fledermäusen und Menschen
Lange müssen die Fans auf eine "Batman"-Verfilmung warten, die dem düsteren Superhelden gerecht wird. 2005 ist es soweit. Das ist auch bitter nötig nach den knallbunten, völlig missratenen Vorgängern von Joel Schumacher. "Batman Begins" ignoriert die vorhergehenden Teile und geht an den Anfang zurück, um die Genesis des dunklen Ritters zu erzählen. Der Film markiert einen Wendepunkt in Nolans Karriere. Zwar dreht er mit "Insomnia - Schlaflos" schon zuvor einen Thriller mit Staraufgebot. Einen Blockbuster hat er zu dem Zeitpunkt noch nicht vorzuweisen. Dass es dann ausgerechnet eine "Batman"-Verfilmung werden würde, deutet sich in gewisser Weise schon sieben Jahre zuvor an. Schließlich zeigt uns Nolan bereits in seinem Kino-Debüt "Following" das Batman-Logo auf der Tür seines Protagonisten.

Das Vertrauen des Studios macht sich bezahlt. Nolans Interpretation des beliebten Superhelden wird ein satter kommerzieller Erfolg. Dazu muss er nicht mal künstlerische Zugeständnisse machen, sondern kann auch hier seine Vorliebe für nicht-lineare Erzählungen und gebrochene Charaktere beibehalten. Der Regisseur nimmt Batmans Kosmos sowie die darin lebenden Figuren ernst und erzählt seine Geschichte als Charakterstudie mit Tiefenschärfe. Die Feuerprobe in der großbudgetierten, voller Kompromisse lodernden Blockbuster-Hölle hat er damit bestanden. Doch dies markiert nur den Anfang. Nolan denkt bereits an die Fortsetzung. Darauf deutet die letzte Szene hin, in der Batman von Lieutenant Gordon eine Spielkarte in die Hand gedrückt bekommt. Es ist der Joker. Fans wissen, was das bedeutet. Batmans größter Widersacher ist in der Stadt. Und Nolan will das Duell der beiden auf der Leinwand verewigen.
Warner Home Video
Insomnia - Schlaflos
Schlaflos in Alaska
Nach den ambitionierten Thrillern "Memento" und "Following" schaltet Nolan einen Gang zurück und bringt 2002 das Remake des gleichnamigen Films mit Stellan Skarsgård auf die Leinwand. Im Gegensatz zu seinen vorherigen Geschichten erzählt er "Insomnia - Schlaflos" weder rückwärts, noch verschachtelt. Einfacher Pfade bedient sich der Regisseur dennoch nicht. Diesmal durchlotet er die labyrinthischen Gefilde der Moral. So erschießt Al Pacino als unter Schlafentzug leidender Ermittler Will Dormer in einem nebligen Fischerdorf in Alaska versehentlich seinen Partner. Man nimmt an, dass ein gesuchter Serienkiller dafür verantwortlich ist. Dormer verschweigt die Wahrheit und gerät dadurch zunehmend in einen Gewissenskonflikt.

Nolan erzählt den Thriller als intelligenten Diskurs über Schuld und Sühne, bei dem Pacinos Figur immer mehr die moralische Orientierung zu verlieren droht. Leicht verdauliche Kost sieht anders aus. Trotz geradlinigerer Dramaturgie denkt Nolan auch bei seinem ersten Projekt innerhalb von Hollywoods Studio-System nicht daran, es seinen Zuschauern einfach zu machen. Ob er das auch in Zukunft durchhalten kann, muss er als nächstes mit einer Comic-Verfilmung beweisen. Nach "Insomnia" nimmt sich der Regisseur dem "Batman"-Franchise an.
Warner Bros. Pictures
Christopher Nolan bei der Premiere von "Inception" in London
Der Coup - Teil 3
Chris ist kein Kind mehr. Die Schule hat er hinter sich gelassen. Er geht jetzt auf das University College in London. Dort studiert er englische Literatur. Sein eigentliches Ziel hat er nicht aus den Augen verloren. Er nutzt die freie Zeit, um an seinen künftigen Coups zu arbeiten. Eines Morgens wacht er auf. Es ist noch vor acht. Chris ist müde. Er zwingt sich aufzustehen. Nur so kann er ein kostenloses Frühstück an seiner Uni kriegen. Danach geht's zurück ins Bett. Er schläft erneut ein und hat einen Traum. Er findet sich an einem Strand wieder. Er spürt den Sand in seiner Hand. Es fühlt sich echt an. Sein Verstand hat ihn kreiert. Den Sand und alles andere um ihn herum. Chris wird sich einer Sache bewusst: Im Traum kann unser Verstand Dinge erschaffen und sie gleichzeitig wahrnehmen. Noch ist es nur ein Gedanke. Eine simple Idee. Sie wird sich bezahlt machen. Bei seinem größten Coup.
Helkon Media
Memento
Ohne Erinnerung
Mit "Memento" stellt Nolan unter Beweis, dass er sich mit konventionellen Stoffen nicht begnügt. Seine Virtuosität als Geschichtenerzähler, die sich in "Following" bereits andeutet, kommt in seinem zweiten Thriller von 2000 mit schwindelerregender Perfektion zur Geltung. Guy Pearce spielt darin Leonard Shelby, einen Mann ohne Kurzzeitgedächtnis, der den Mörder seiner Frau sucht. Da er neue Informationen nach kurzer Zeit wieder vergisst, tätowiert er sich jede wichtige Erkenntnis auf den Körper. Das Besondere am Neo-Noir ist, dass Nolan die Geschichte anhand von zwei alternierenden Handlungssträngen erzählt. Einen inszeniert er in Farbe und er verläuft rückwärts, während der andere in Schwarz-Weiß fotografiert ist, vorwärts verläuft und zeitlich vor den rückwärts laufenden Ereignissen spielt. Eine komplizierte Konstruktion, die dem Zuschauer enorme Aufmerksamkeit abverlangt.

Dieser geistige Kraftakt, den er von den Zuschauern verlangt, macht das Werk genial. Auf diese Weise befinden wir uns in einer vergleichbaren Lage wie der Protagonist. Ähnlich wie Shelby nach seinen Blackouts, verlieren wir am Anfang jeder rückwärts erzählten Sequenz unsere Orientierung. Wir wissen nie, was unmittelbar zuvor passiert ist. Dadurch werden wir fortwährend gezwungen, die Ereignisse neu zu bewerten. Nolans Thriller ist ein herausragendes Beispiel für die Verschmelzung von Form und Inhalt. Für "Memento" erntet Nolan viel Lob. Das Werk wird zum Türöffner in Hollywood.
Warner Bros. Pictures
Christopher Nolan und Emma Thomas bei der Premiere von "Batman Begins" 2005
Der perfekte Coup?
Wir schreiben das Jahr 1998. Christopher Nolan hat in den zwei vorhergehenden Jahren bereits mit den beiden Kurzfilmen "Larceny" und "Doodlebug" sein Talent für raffinierte Geschichten gezeigt. Nun schwebt dem Regisseur ein Langfilm vor. Er will sein selbst geschriebenes Drehbuch "Following" verfilmen. Die finanziellen Mittel sind begrenzt. Darum beschließt Nolan, mit einer möglichst kleinen Gruppe von Mitarbeitern und Darstellern zu drehen. Um Geld zu sparen, wird jede Szene ausführlich geplant, besprochen und geprobt. Auf diese Weise sollen ein oder zwei Takes genügen. Montags bis Freitags müssen die Beteiligten ihren Brotjobs nachgehen. Nolans damalige Freundin und spätere Ehefrau Emma Thomas arbeitet zu der Zeit bei der Produktionsfirma Working Title und fungiert bei "Following" als Produzentin. Nolan selbst ist für eine Medienagentur tätig.

Der Regisseur fragt Jeremy Theobald, ob er die Hauptrolle übernehmen will. Der Darsteller spielte bereits in Nolans Kurzfilmen mit. Auch Theobald hat einen Vollzeitjob. Er arbeitet bei einem Medizinbuchverlag. An den Wochenenden wird gedreht. Unter anderem dient die Wohnung des Hauptdarstellers als Kulisse. Ein witziges Detail ist das Batman-Logo an der Tür des Apartments. Ob es irgendeine tiefere Bedeutung hat? Nach einem Jahr ist der Film im Kasten.
Pandastorm Pictures
Following (1998)
Verschachtelter Neo-Noir
Nolans Erstling kann sich sehen lassen. Nur wenige Independent-Debüts sind so stilsicher inszeniert und souverän erzählt wie der verschachtelte Neo-Noir. Wer den Film sieht, ahnt, dass in Nolan ein großes Talent schlummert. In dem schwarz-weiss gedrehten Thriller spielt Theobald einen jungen Mann, der in den Straßen Londons Fremden folgt, um für seinen geplanten Roman zu recherchieren. Als der Dieb Cobb bemerkt, dass er von dem Schriftsteller verfolgt wird, macht er ihm ein Angebot. Der junge Mann soll den Kriminellen bei seinen Einbrüchen begleiten, um so einen intimeren Einblick in das Leben der Fremden zu erhalten. Kann er Cobb wirklich trauen?

Auch wir stellen uns die Frage. Mit seiner nicht-linearen Erzählweise verstärkt Nolan dieses Gefühl der Unsicherheit. Jede neue Szene wirft uns zunächst aus dem Erzählfluss und zwingt uns, die Ereignisse neu zu bewerten. Zudem steigert es das Film-Noir-typische Gefühl des Misstrauens. Wie kann ich den Charakteren glauben, wenn schon die Reihenfolge der Ereignisse nicht stimmt.
Warner Bros.
Christopher Nolan am Set von "Dark Knight"
Karriereausblick
Wie sieht es mit Christopher Nolans Karriere aus? Ist sie genauso minutiös durchgeplant wie seine Filme? Im Rückblick bewerten wir die Dinge anders. Das ist nicht nur im Nolan-Universum so. Zufälle werden zu Visionen, wahllos ausgewählte Logos zu Symbolen kommender Projekte. "Ich brachte es 1989 dort an, als ich einzog. In dem Jahr kam ein Film namens "Batman" heraus", kommentiert Jeremy Theobald in der Juli 2010-Ausgabe des Filmmagazins Empire das Batman-Logo an seiner Tür. Nun suchen Sie nach dem Geheimnis. Doch Sie werden es nicht finden, weil Sie nicht genau hinsehen. Denn eigentlich wollen Sie sich täuschen lassen.
erschienen am 11. März 2024
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Christopher Nolan dreht bereits im Alter von sieben Jahren Filme mit der Super-8-Kamera seines Vaters. Mit 19 realisiert der am 30. September 1970 in London geborene Regisseur seinen ersten Kurzfilm, eine surreale Geschichte mit dem Titel "Tarantella". Auf dem Londoner College studiert er Englische Literatur, arbeitet jedoch weiter an seiner Filmkarriere. Er tritt der College Film Gesellschaft bei und dreht seine ersten 16mm-Werke. Sein Kurzfilm "Larceny" läuft 1996 auf dem Cambridge Film..
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