UIP
Kevin Spacey in "American Beauty" (1999)
Brillanter Schauspieler mit Abgründen
Starfeature: Der gefallene Held: Kevin Spacey
Kevin Spacey gehört viele Jahre zu den Toppstars Hollywoods. Der Schauspieler, Regisseur, Theaterleiter und Produzent gewinnt für die "Die üblichen Verdächtigen" und "American Beauty" zwei Mal den Oscar für die beste männliche Hauptrolle und wird mit zahllosen weiteren Preisen überhäuft. 2017 folgt der tiefe Fall. Spacey wird von mehreren Männern und Frauen vorgeworfen, sie sexuell belästigt zu haben. Er räumt die Vorwürfe ein und begibt sich in Therapie. In der Film- und Fernsehindustrie gilt er fortan als Persona non grata. Er verliert die Hauptrolle in der Serie "House of Cards", für die er 2015 mit dem Golden Globe ausgezeichnet wird. Ridley Scott schneidet ihn gar aus dem Biopic "Alles Geld der Welt" heraus.
erschienen am 7. 02. 2023
Sony
Kevin Spacey in "21" (2008)
Erste Erfolge
Der Spielerfilm "21" von Robert Luketic entsteht nach einer wahren Begebenheit und beweist Spaceys Vielseitigkeit. Ursprünglich soll er lediglich als Produzent des Films agieren, doch dann wird ihm die Rolle des Mathematikprofessors Mickey Rosa auf den Leib geschrieben. Rosa (Kevin Spacey) ahnt, wie er die überragende Talente seiner Studenten gewinnbringend einsetzen kann. Er vereint die besten Rechenkünstler in einer geheimen, eingeschworenen Truppe, die jedes Wochenende nach Las Vegas fliegt, um durch das Zählen von Karten und eine spezielle Zeichensprache die Casinos beim Blackjack abzuzocken. Die Glückssträhne macht die Betreiber misstrauisch, die Kameras identifizieren das Zocker-Sextett trotz ihrer Verkleidungen. Als die Truppe zu übermütig wird, die Einsätze beständig erhöht und schließlich ihren Ideengeber betrügt, verrät Rosa sie an die Casinobesitzer. Der Film lockt weltweit Millionen Zuschauer in die Kinos und ist einer der vielen Erfolge von Kevin Spacey.

Spacey wird am 26. Juli 1959 geboren, er wächst in New Jersey und Los Angeles auf. Auf der Chatsworth High School sammelt er ernsthaftere Schauspielerfahrungen als Georg Ludwig von Trapp in dem Musical "The Sound of Music". Die Schule beendet er als Jahrgangsbester. Anschließend versucht sich Spacey als Stand-up-Comedian in New York, bevor er zwischen 1979 und 1981 an der Juilliard School in New York City Schauspiel studiert.
Warner Home Video
Sieben - Premium Blu-ray Collection ("Se7en", 1995)
Vom Theaterstar zum geadelten Theaterleiter
Nahtlos erobert er anschießend die Bretter, die die Welt bedeuten und brilliert am Broadway in zahlreichen Inszenierungen. 1986 spielt er neben Jack Lemmon, Peter Gallagher und Bethel Leslie den Jamie in Jonathan Millers Inszenierung von Eugene O'Neills "Eines langen Tages Reise in die Nacht". 1991 gewinnt er einen Tony Award für seine Darbietung des Onkel Louie in Neil Simons "Lost in Yonkers". Auch in den folgenden Jahrzehnten belibt Kevin Spacey dem Theater treu. Von Februar 2003 bis Oktober 2015 ist er künstlerischer Leiter am Londoner Old Vic Theatre in London, wo er regelmäßig auftritt, inszeniert und Stars ans Haus lockt. Für seine Leistung erhält Spacey 2010 den Verdienstorden Commander of the Order of the British Empire. Die Auszeichnung wird ihm von Prinz Charles verliehen. 2015 wird Spacey für die Verdienste um das Old Vic von Elisabeth II. ehrenhalber zum Knight Commander of the British Empire ernannt.

Bald werden Film und Fernsehen auf das Multitalent aufmerksam, das sich nach wenigen Auftritten als überragender Charakterdarsteller etabliert. In Tragikomödien wie "No Panic - Gute Geiseln sind selten" oder der Satire "Unter Haien in Hollywood" beweist er seine Vielseitigkeit. Zum internationalen Superstar machen ihn dann sein Auftritt als Kleinkrimineller in "Die üblichen Verdächtigen" von Regiedebütant Bryan Singer, David Finchers Thriller "Sieben" und das Justizdrama "Die Jury" von Joel Schumacher.
Solo Film
Kevin Spacey in "Beyond the Sea" (2004)
Karriere als Regisseur und Produzent
Kevin Spacey nutzt die Gunst des Erfolgs und gründet 1997 die Produktionsfirma Trigger Street Productions. Sie soll junge Talente fördern, aber auch spannende Projekte für ihn entwickeln. Erstmals fungiert er für "The Big Kahuna - Ein dicker Fisch" als Produzent, es folgen unter anderem "State of Mind", "The Social Network" und "Captain Phillips".

Auch als Regisseur versucht sich Spacey. Für sein Debüt, den Thriller "Albino Alligator" erntet er 1996 gemischte Kritiken. 2004 kommt er ins Studio Babelsberg und dreht hier "Beyond the Sea". Für das Biopic um das Leben Bobby Darin schreibt Spacey das Drehbuch, übernimmt die Hauptrolle, choreographiert die Tanzszenen und singt dessen Songs selbst neu ein. Auch diesmal sind die Kritiken nicht gerade überschwänglich. Trotzdem bekräftigt er, stolz auf sein Projekt zu sein.

Kevin Spacey konzentriert sich fortan auf das, was er am besten kann: Das Theater und das Spiel. Bei der Rollenwahl trifft er auch ungewöhnliche Entscheidungen. Im Computerspiel "Call of Duty: Advanced Warfare" spielt Spacey die Rolle des Bösewichts. Mit Bryan Singer ist er erneut für "Superman Returns" vereint, in "Männer, die auf Ziegen starren" steht er neben George Clooney vor der Kamera. Außerdem dreht der Anhänger der Demokratischen Partei der USA, der mehr als 40.000 US-Dollar für den Wahlkampf von Bill Clinton spendet, Filme wie "Casino Jack" oder "Der große Crash - Margin Call", die sich kritisch mit der gesellschaftlichen Realität in den USA und der jüngeren Vergangenheit auseinandersetzen.
Sony Pictures
House of Cards - Die komplette vierte Season
Die Traumfabrik entledigt sich eines Stars
2013 beginnt ein neues Kapital für Kevin Spacey, mit der Serie "House of Cards" erobert er weltweit die Wohnzimmer. Die Serie setzt künstlerische Maßstäbe und wird Staffel auf Staffel verlängert - bis der manipulative Politiker Frank Underwood verschwindet. Der Streamingdienst beendet die Zusammenarbeit mit Spacey nachdem bekannt wird, dass Scottland Yard wegen des Verdachts sexuellen Missbrauchs gegen den Amerikaner ermittelt.

Statt Rotem Teppich und Blitzlichtgewitter droht ihm nun ein Leben bei Wasser und Brot. Spacey gehört zu den wenigen Künstlern, welche die Vorwürfe sexueller Übergriffe und die eigene Schuld nicht leugnet, die nach der Weinstein-Affäre und im Zuge der #MeToo-Debatte endlich ausgesprochen wird. Zugleich outet er sich. Einige Anschuldigungen sind verjährt, mehrmals steht er vor Gericht, von einigen Vorwürfen wird er frei gesprochen, andere Verfahren werden eingestellt.

Nach dem tiefen Fall vom Sternenhimmel in die Gerichtssäle wird der berufliche Neuanfang schwer. 2018 bis 2020 inszeniert er die drei Kurzfilme "Let Me Be Frank", "KTWK" und "1-800 XMAS", in denen er auch selbst mitspielt. Im Mai 2021 wird bekannt, dass Franco Nero ihn für eine kleinere Rolle als Polizeidetektiv in seinem Film "L'uomo che disegnò Dio" verpflichten will.
erschienen am 7. Februar 2023
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