Filmfest München
Filmfest München 2006
München hat den Blues
Feature: Musik dominiert das Filmfest
Das Münchner Filmfest zeigt regelmäßig provokante, sozialkritische und zynische Filme zeigt. Doch 2006 werden auch Musikthemen auf dem Filmfest großgeschrieben. Die Organisatoren haben eine Reihe von Dokumentarfilmen über Musiker wie Neil Young, die britische Band "The Police" und Gangster-Rapper aus Bogota ausgesucht.
erschienen am 13. 07. 2006
UIP
Neil Young: Ausnahmemusiker
Auch 2006 können sich Cineasten über eine reichhaltige Auswahl an Filmen freuen. Neben der iranischen Künstlerfamilie Makhmalbaf, die eine eigene Reihe beim Filmfest hat, haben Dokumentationen und Spielfilme mit Musikthemen einen besonderen Stellenwert auf der Isarmeile. Jonathan Demme zeigt seinen Konzertfilm "Neil Young: Heart of Gold", eine ganz persönliche Hommage des Regisseurs an den Ausnahmemusiker. Demme hat Young und seine Band auf zwei Konzerten begleitet und dokumentiert mit beeindruckenden und teilweise direkten Aufnahmen das Genie und Talent des kanadischen Folk-Musikers. "The Blues: Red, White & Blues" ist ein Medley der bekanntesten und erfolgreichsten Bluesmusiker des 20. Jahrhunderts. Martin Scorsese hat sieben Regisseure verpflichtet jeweils einen Film über den Blues, der so viele Musiker und Musikstile beeinflusst hat, zu drehen.

Gewohnt kritisch betrachtet Mike Figgis wie die "schwarze" Musik eine Welle der Begeisterung im England der 1960er ausgelöst hat. "The Police"-Schlagzeuger Stewart Copeland hat immer seine Super-8-Kamera dabei. Egal ob Konzerte, Plattenaufnahmen oder Proben, Copeland dokumentiert alles mit seiner Kamera. Jetzt hat der Musiker das gesammelte Material zu einem Dokumentarfilm zusammen geschnitten. Entstanden ist die ehrliche Hommage "Everyone Stares: The Police Inside Out". Herbie Hancock zählt zu den innovativsten und exprimentierfreudigsten Musikern des Jazz. Ohne Berührungsängste wagt er sich immer wieder auf neues musikalisches Terrain. Das ist mit seinem neuen Album "Great Sessions" nicht anders. Die Jazz Größe holte sich Popstars wie Sting und Christina Aguilera ins Studio. Regisseure Doug Brio und Jon Fine dokumentieren in "Herbie Hancock: Possibilities" das Aufeinandertreffen von Pop und Jazz.
Beatbox Colombia
Im Musikgeschäft ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Die Konkurrenz ist erdrückend und ein Plattenvertrag kann allein an der Namensgebung der Band scheitern. Dennoch träumt Alan (Justin Rice) in "Mutual Appreciation" von der großen Musikkarriere. Dafür zieht er nach New York und sucht nach potentiellen Bandmitgliedern. Regisseur Andrew Bujalski hat diese bewegende Komödie in schwarzweiß gefilmt. In den Strassen von Bogota und Cali haben kolumbianische Jugendliche nicht viel zu lachen. Umgeben von Kriminalität und Armut ist Rap-Musik für die Jungs von "Ghettos Clan" und "Topomental" das einzige kreative Sprachrohr. In "Beatbox Colombia" erzählen sie Regisseur Dirk Lienig von der täglichen Gewalt und ihren Hoffnungen. Politischer Protest bestimmt das Leben von John Trudell. Der Aktivist kämpft für die Emanzipation der Native Americans und hat zahlreiche seiner Gedichte vertont. Für den Musiker und Dichter ist der politische Kampf mit einem schmerzvollen persönlichen Schicksal verbunden. Nach einer Rede vor dem FBI-Gebäude in Washington D.C. wurde ein Brandanschlag auf sein Haus verübt, bei dem seine Frau und seine drei Kinder ums Leben gekommen sind. Heather Rae portraitiert in "Trudell" den künstlerischen und politischen Werdegang des Aktivisten.
erschienen am 13. Juli 2006
2024