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Sony Pictures
Szene aus: Terminator 3 - Rebellion der Maschinen
Erfolgsstory nach Pleitecrash!
Die Terminator-Story
Wie stellt man ein knapp 200 Millionen Dollar teures "Terminator"-Sequel auf die Beine, wenn man die Rechte an dem Stoff verloren hat, die eigene Firma pleite ist, der Hauptdarsteller abwinkt und der Regisseur nur Hass für einen übrig hat? Für die Produzenten Mario Kassar und Andrew G. Vajna kein Problem. Und jetzt läuft "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" auch in deutschen Kinos.
30. Jul 2003: Manchmal kann das Leben grausam sein: 1995 ging Mario Kassars Produktionsfirma Carolco ("Showgirls") in Konkurs, und mit ihr kamen 50 Prozent der Rechte an James Camerons "Terminator"-Stoff unter den Hammer. Mit Hilfe seines Ex-Partners Andy Vajna beteiligte sich Kassar an der Auktion, bot knapp acht Millionen Dollar für die Rechte und bekam den Zuschlag. Doch als Kassar anschließend Cameron die "frohe Botschaft" überbringen wollte und dem "Titanic"-Macher anbot, bei einem dritten "Terminator" die Regie zu übernehmen, schlug ihm der blanke Hass entgegen. Grund: Cameron hatte selbst verdeckt um die Carolco-Rechte mitgeboten - und war von seinen Ex-Partnern überboten worden. Dumm gelaufen.

Die andere Hälfte der begehrten Sequel-Rechte gehörten damals Camerons zweiter Ex-Frau Gale Anne Hurd - die Hollywood-Produzentin ("Hulk") hatte sie bei ihrer Scheidung 1989 für nur einen Dollar eingesackt. Nach Kassars Abfuhr bei Cameron bekam Hurd kalte Füße, denn Arnold Schwarzenegger hatte seine Mitwirkung an einem dritten "Terminator" stets von James Cameron als Regisseur abhängig gemacht. Und so verkaufte sie kurzerhand ihren Teil der Rechte für gut acht Millionen Dollar an Kassar und Vajna, die - so muss es ihr damals wohl vorgekommen sein - offenbar den Verstand verloren hatten.

Eine Frage des Geldes
Nun standen Kassar und Vajna zwar mit den kompletten "Terminator"-Rechten da, jedoch ohne James Cameron und Arnold Schwarzenegger im Rücken. Aber die beiden Produzenten hatten Glück: Mit Schwarzeneggers Filmkarriere ging es steil bergab, und Arnold brauchte dringend einen Hit. Nach und nach bröckelte der Widerstand des Wahlamerikaners, seine restlichen Zweifel zerstreute eine Rekordgage von 30 Millionen Dollar plus Umsatzbeteiligung. Als Regisseur war zunächst unter anderem Ridley Scott ("Gladiator") im Gespräch, denn der hatte mit Cameron wegen "Aliens 2" noch eine Rechnung offen. Doch daraus wurde nichts - stattdessen fiel die Wahl auf Jonathan Mostow ("U-571"), einem jungen Regisseur, der mit unabhängig produzierten Filmprojekten schon Erfahrung hatte und sich profilieren wollte.

Fehlte bloß noch das Geld. Sensationelle 180 Millionen Dollar sollte "T3" schon in der Planungsphase kosten, doch kein Hollywood-Studio wollte auch nur einen Cent mit dem riskanten Großprojekt verlieren. "Die Studiobosse haben nicht an uns geglaubt", erinnert sich Kassar. Die deutsche Firma Intermedia ("Das Leben des David Gale") sprang in die Bresche - dort war man ebenfalls dringend auf der Suche nach einem internationalen Kassenschlager. Erst als die 100 Tage andauernden Dreharbeiten in Südkalifornien längst im Gange waren, begannen sich die großen Studios für das Projekt zu interessieren - und lieferten sich einen Bieterkampf um die amerikanischen und internationalen Verleihrechte. Für Nordamerika erhielt Warner Bros. ("Harry Potter") den Zuschlag, den Rest der Welt bedient dagegen größtenteils der Sony-Ableger Columbia-Tristar ("Spider-Man").

Pleiten, Pech und Pannen
Doch auch die Dreharbeiten hatten ihre Tücken: Nicht nur, dass die aufblasbaren Busenkissen der attraktiven Terminatrix Kristanna Loken hin und wieder ihren Geist aufgaben, auch mit Nick Stahls ursprünglicher Filmpartnerin Sophia Bush gab es Probleme. Die damals 20-Jährige, von Jonathan Mostow selbst ins Boot geholt, erschien den Produzenten plötzlich als zu jung - vier Wochen nach Beginn der Dreharbeiten wurde sie gefeuert und im Hauruckverfahren durch Claire Danes ersetzt. Bushs Szenen wurden nachgedreht. Nick Stahl wiederum war ein Ersatz für Edward Furlong, der John Connor in "T2" verkörpert hatte. Furlongs Drogenprobleme waren ein Risiko, das in Hollywood keine Versicherungsgesellschaft übernehmen wollte. Camerons vierte Ex-Frau Linda Hamilton hatte hingegen einfach keine Lust auf das Projekt. Kurzerhand wurde das Drehbuch umgeschrieben und Hamiltons Mutterfigur für tot erklärt.

Wie bei so großen Produktionen üblich, reichte das viele Geld am Ende trotzdem nicht. Um die Autoverfolgungsjagd mit einem riesigen Kranwagen im vollen Umfang abdrehen zu können, spendierte Arnold Schwarzenegger deshalb 1,4 Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen. Auch das Visual-Effects-Budget wurde um sechs Millionen überzogen. Trotzdem gilt "Terminator 3" finanziell als Erfolg, vor allem außerhalb von Nordamerika. Zusammen mit den Fernsehrechten und den DVD- und Videospielverkäufen kommt eventuell sogar genug zusammen, um einen vierten Teil zu rechtfertigen. Doch zurzeit denkt Regisseur Jonathan Mostow nur an Urlaub - und überlegt sich dabei ganz genau, welches Projekt er anschließend in Angriff nehmen soll. Sein Wunsch: Er will nach seinem nächsten Film nicht mehr als "Ahktschn-Regisseur" bezeichnet werden.
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Stars
Linda Hamilton Edward Furlong Claire Danes Nick Stahl Kristanna Loken Jonathan Mostow Ridley Scott Arnold Schwarzenegger Gale Anne Hurd Andrew G. Vajna James Cameron Mario Kassar
2024