20th Century Fox
James Cameron
Lastwagenfahrer wird Filmpionier
Starfeature: James Cameron kann es sich erlauben
Er schließt mehrfach den Bund fürs Leben und trägt sich ganz nebenbei in die Filmgeschichtsbücher ein. Der Regisseur des erfolgreichsten Kinofilms aller Zeiten ist hochdekoriert und kann sich vor Auszeichnungen kaum retten. Ohne James Cameron wäre die Filmlandschaft eine andere, doch auch der Pionier seiner Zunft hat einmal ganz klein angefangen. Auf dem Sitz eines Lastwagens beschließt er Ende der 1970er Jahre sich künftig nur noch mit der Realisierung von Drehbüchern zu beschäftigen. Ein kluger Entschluss, wie sich herausstellen wird.
erschienen am 13. 12. 2009
20th Century Fox
James Cameron am Set von "Avatar"
Anfänge und Inspiration
James Francis Bacon Cameron wird 1954 in der kanadischen Provinz Ontario als Sohn eines Elektroingenieurs und einer Malerin geboren. Mit 15 Jahren sieht er Stanley Kubricks kultigen Science-Fiction "2001 - Odyssee im Weltraum" im Kino und ist tief beeindruckt. Er eignet sich das Wissen über Filmgeschichte und Special Effects an, bevor die Familie 1971 nach Kalifornien zieht und James der Traumfabrik entscheidend auch geografisch näher kommt. Da er sich eine Ausbildung an einer Filmschule nicht leisten kann, beginnt er ein Physik-Studium. Als seine Mathematik-Fähigkeiten nicht mehr ausreichen widmet er sich der englischen Literatur. Nach dem Collegeabschluss heiratet er die Schauspielerin Sharon Williams und arbeitet als Lastwagenfahrer. Erst 1977 wird seine Leidenschaft fürs Filmemachen erneut entfacht. Inspiriert von "Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung" beschließt er, sich fortan ebenfalls als Regisseur zu versuchen. Er informiert sich übers Drehbuchschreiben und lernt mit einer Film-Ausrüstung umzugehen. Seine neue Leidenschaft entwickelt sich jedoch zu Ungunsten einer vorigen - die Ehe geht kaputt und er schmeißt zudem seinen Job als LKW-Fahrer.
20th Century Fox
Titanic
Die Filmkarriere
"Xenogenesis" heißt 1979 sein erster Kurzfilm. Zusammen mit seinem Freund William Wisher fungiert Cameron als Regisseur, Produzent, Autor, Kameramann, Cutter, Modellbauer und Special Effects-Verantwortlicher. Fortan arbeitet er für die Produktionsfirma New World Pictures und bekommt 1981 schließlich seinen ersten Regieauftrag für einen Spielfilm. "Fliegende Killer - Piranha II" wird zum Kassenflop und ist zugleich ein Dämpfer für Camerons Ambitionen. Doch er lässt sich nicht unterkriegen und zieht seine Lehren aus dem Desaster. Ein Jahr später verarbeitet er einen Albtraum zum Drehbuch. Mit "Der Terminator" gelingt ihm 1984 somit der ersehnte Durchbruch als Regisseur. Zwei weitere Drehbücher finden zur selben Zeit ebenfalls reißenden Absatz. "Aliens - Die Rückkehr" und "Rambo 2 - Der Auftrag" rufen allerdings unterschiedliche Reaktionen hervor. Während ersterer von allen Seiten gelobt wird, ist Cameron mit der Umsetzung des Rambo-Drehbuchs nicht einverstanden, weil die von ihm proklamierte antimilitaristische Lesart von den Produzenten komplett übergangen wird. In der Folge realisiert er eine Vorlage, die er im Alter von 17 Jahren in einer Biologie-Unterrichtsstunde verfasste. "Abyss - Abgrund des Todes" gilt vor allem in technischer Hinsicht als Meilensteinen der Filmgeschichte, da erstmals Morphing, fotorealistische Computeranimationen und Unterwasser-Blue-Screening zum Einsatz kommen. An der Kinokasse spiegelt sich die Pionierleistung indes nicht wieder. Für "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" wird 1991 erfolgreich die ganze Marketingmaschinerie in Gang gesetzt. Das mit 94 Millionen Dollar Produktionskosten bis dato teuerste Machwerk der Filmgeschichte überzeugt Zuschauer und Filmkritik. Aber Cameron setzt noch einen drauf. Sein inszenierter Untergang des Passagierschiffs "Titanic" im Jahr 1997 wird mit 11 Oscars ausgezeichnet und ist ein erster Höhepunkt seiner Karriere. Die Katastrophenromanze wird der bis dato erfolgreichste Film aller Zeiten.
20th Century Fox
James Cameron am Set von "Avatar"
Nach dem Untergang der Titanic
Nach dem Erfolg von "Titanic" zieht sich Cameron zeitweiser aus der ersten Reihe zurück und widmet sich der Entwicklung neuer Filmtechniken, sowie verschiedenen Dokumentarfilmprojekten. Erst 12 Jahre später kehrt er mit dem Science Fiction 3D-Abenteuer "Avatar - Aufbruch nach Pandora" zurück in den Mainstream. Zur Umsetzung seines Drehbuchs bedarf es einiger technischer Neuerungen. Er animiert den japanischen Elektrohersteller Sony eine Kamera zu bauen, welche die Funktionsweise der Augen nachahmt. Die Firmenzentrale in Tokio ist einverstanden und entwickelt für ihn die sogenannte Fusion-Kamera, mit der Cameron endlich sein Langzeitprojekt verwirklichen kann. Privat überlässt er ebenfalls nichts dem Zufall. Nach seiner Ehe mit Sharon Williams, traut er sich nacheinander mit Produzentin Gale Anne Hurd, Regisseurin Kathryn Bigelow sowie den Schauspielerinnen Linda Hamilton sowie Suzy Amis. Er ist Vater von vier Kindern und gilt als akribischer Tüftler, dessen launenhaftes Gebaren am Set unter Schauspielern gefürchtet ist. Bekannt sind auch seine hohen Budgetforderungen an die jeweiligen Produktionsfirmen, um seine Vorstellungen exakt umzusetzen zu können. Cameron kann sich diese Extravaganzen erlauben, gilt er doch als einer der wegweisenden kommerziellen Regisseure. Eine Karriere die ihm als Lastwagenfahrer wohl versagt geblieben wäre.
erschienen am 13. Dezember 2009
Zum Thema
Er ist Kanadier. Und doch kann man sich Hollywood nicht mehr ohne ihn vorstellen. Als James Cameron im Teenageralter Stanley Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum" sah, wusste er, dass er sowas auch einmal machen wollte. Vor allem die Special Effects erregten sein Interesse. Mit "Terminator" feierte er 1984 seinen Durchbruch, mit "Titanic" schrieb er 1997 Filmgeschichte. Nach einer längeren Hollywood-Pause, in der er sich dem Tiefseetauchen und Naturdokumentationen widmete, feiert er mit..
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