
Film und Frau
Julie London spielt die schikanierte Ginny
Opfer des Freiheitskampfes
Rassentrennung im Film
erschienen am 5. 05. 2024

Film und Frau
Rod Nelson ist von seiner Frau beeindruckt
Liebe von Vorurteilen überschattet
Ein Drama ist auch "Erinnerung einer Nacht", die Geschichte einer Liebe, die unter einem ungünstigen Stern steht. Film und Frau berichtet im vierten Quartalsheft 1959 über die Probleme des junges Paares Rod Nelson (John Drew Barrymore) und Ginny O'Sullivan (Julie London), die im Film thematisiert werden. Julie London spielt eine Kapitänstochter, deren Großmutter eine farbige Sklavin war. Obwohl sie sich zu Rod hingezogen fühlt, weiß Ginny, dass eine Hochzeit mit einem Weißen niemals in Frage kommt. Doch Rod hat nach seinen traumatischen Erlebnissen im Krieg in Korea für die rassistischen Gesellschaftsbilder seiner Schicht nichts mehr übrig. Er heiratet Ginny, ohne sich über mögliche Konsequenzen Gedanken zu machen. Zunächst scheint das Glück der beiden perfekt zu sein. Doch dann wird bekannt, dass die Nelsons in einem Jazzclub Verwandte Ginnys begrüßt haben. Cy Robbin (Nat 'King' Cole) und seine Frau (Anna Kashfi) wurden aber als Farbige identifiziert. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht über Ginnys Abstammung, die Nelson werden öffentlich schikaniert. Sie verlieren ihre Wohnung, selbst Hotels verweigern ihnen die Aufnahme. "Erinnerung einer Nacht" ist ein mutiges Zeugnis über die Rassendiskriminierung in den Vereinigten Staaten, die auch Jahrhunderte nach Einführung der Demokratie stark ausgeprägt ist.

Film und Frau
Gerade noch rechtzeitig kann Rod Ginny aufhalten
Der Preis der Gerechtigkeit
Der vorangestellte Text zu den Bildern aus "Erinnerung einer Nacht" prangert in einer besserwisserischen Art die unzeitgemäße Einstellung der weißen Bevölkerungsschicht der USA an. Dabei verwendet der Autor in seinem Artikel selbst unentwegt den Begriff Neger. Der Gebrauch war in den 1950er Jahren noch weniger bedenklich als heute. Ganz ungeniert diskutiert der Verfasser die Negerfrage, die in letzter Zeit in den USA so hohe Wellen schlage. Er bezieht sich dabei wahrscheinlich auf die ersten Erfolge des US-amerikanischen Baptistenpastors und Bürgerrechtlers Martin Luther King. Der hatte 1956 den "Montgomery Bus Boycott" koordiniert, der damit endete, dass die Rassentrennung in den Bussen der Stadt Montgomery vom Obersten Gerichtshof verboten wurde. Danach gab King seine Pastorenstelle auf, um sich ganz dem Kampf der Gleichberechtigung zwischen Afroamerikanern und Weißen zu widmen. 1960 wurde er wegen einer bürokratischen Lappalie zu mehreren Monaten Gefängnis verurteilt. Der damalige Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei, John F. Kennedy, bot seiner Familie Hilfe an und setzte sich mit dem zuständigen Richter in Verbindung. Nach wenigen Tagen wurde King gegen Zahlung einer Kaution freigelassen. Kurze Zeit danach gewann Kennedy die Wahl zum Präsidenten mit einer hauchdünnen Mehrheit vor seinem Widersacher Richard Nixon. Sowohl Kennedy (22. November 1963) als auch Martin Luther King (4. April 1968) wurden Opfer von Attentaten.
erschienen am 5. Mai 2024
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