Anke Engelke ist meist laut und überdreht. Wahrscheinlich hat sie damit die Verantwortlichen beim ZDF überzeugt, sie als freche Jugendmoderatorin ins Programm zu nehmen. Ihre frische Art hat entscheidend dazu beigetragen, das Comedyformat "Die Sat.1 Wochenshow" erfolgreich zu machen. Und dochfehlt bei Ingolf Lücks Wahl zu den "100 nervigsten Deutschen" ihr Name nicht. Das Energiebündel taucht ja auch überall auf. Da ist die eigene Comedy-Sendung, die mal als "Ladykracher", mal als "Ladyland" firmiert. Da ist die Improvisations-Reihe "Blind Date" mit Olli Dietrich, die den Adolf-Grimme-Preis einheimst und dann sind da noch die zahllosen Auftritte als TV-Moderatorin. Auch im Kino ist die "Comedy-Queen" präsent. Angefangen mit dem Gastauftritt in "Der Schuh des Manitu" bis zu größeren Rollen in "Der Wixxer" und "Vom Suchen und Finden der Liebe" bekommt man leicht den Eindruck, die deutsche Komödie käme nicht ohne Anke aus. Auch wer glaubt, in einem US-Animationsfilm vor ihr sicher zu sein, irrt. Sie spricht Fischdame Dorie in "Findet Nemo", eine Eisbärenmutter in "Der kleine Eisbär 2" und Jane in "Tarzan & Jane". Ach ja, auch Marge Simpson klingt in letzter Zeit verdächtig nach Anke...

In Interviews deutet Anke Engelke zwischen lockeren Scherzen an, was es heißt, unter den Augen der breiten Fernsehöffentlichkeit aufzuwachsen. Sie spricht davon, sich in ihrem Körper unwohl zu fühlen, oder verrät, dass ihr der eigene Vorname nicht gefalle. Gegenüber der Wochenzeitung "Die Zeit" sagt sie 2005 etwa: "Ich habe mich nie als Anke empfunden. Der Name klingt so wahnsinnig nach Kanten, alleine dieses 'K' klingt für mich unglaublich eiswürfelig. Ganz erschreckend!" Mag sein, dass die Tochter eines Lufthansa-Streckenmanagers und einer Stewardess nie richtig ihr Zuhause gefunden hat.

Auf ihrem Talent, sich in die unterschiedlichsten Typen hineinzufinden, das charakteristische an bestimmten Lebensentwürfen, an gesellschaftlichen Klischees herauszuarbeiten und zu überspitzen beruht ihr komödiantischer Erfolg. Probiert sie diese Typen so begierig aus, um festzustellen, welcher zu ihr passt? Die Frau, die so gekonnt parodiert, fragt sich manchmal selbst: Wer könnte Anke Engelke imitieren? Und sie weiß, warum das so schwer ist: weil sie in ihren Figuren aufgeht. Auch im Leben probiert sie viel aus. Sie studiert Anglistik, Romanistik und Pädagogik, um schnell aufzugeben, ist 20 Jahre Vegetarierin, isst seit der zweiten Schwangerschaft aber wieder Fleisch. Sie ist Fernsehstar und seit 1989 zugleich ständiges Mitglied der Musikgruppe Fred Kellner und die famosen Soul Sisters. Man darf gespannt sein, wohin die beständige Neugier auf sich selbst das wandlungsfähige Multitalent noch führen wird. Wir lassen uns überraschen. Danke, Anke.