Kinowelt Filmverleih
Ewan McGregor in Roman Polanskis "Der Ghostwriter"
Vom Junkie zum Jedi-Ritter
Starfeature: Wandelbarer Ewan McGregor
In gewisser Weise verdankt Ewan McGregor seinen Durchbruch der "beschissensten Toilette Schottlands". Als Junkie Mark Renton taucht er in Danny Boyles "Trainspotting - neue Helden" kopfüber in eine ekelerregend dreckige Kloschüssel, die ihn in die tiefen Gewässer eines kristallklaren Sees führen. Mit dieser unvergesslichen Szene macht McGregor ein internationales Publikum auf sich aufmerksam. Die Rolle bildet den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere, die den Darsteller bis in die entferntesten Galaxien bringen wird.
erschienen am 3. 03. 2010
Sony Pictures
Ewan McGregor in einer Szene von Dan Browns "Illuminati"
Schauspiel statt Schule
Seine Eltern erkennen schon früh das Potential ihres Sohnes. Sie ermutigen den jungen Ewan Gordon McGregor, die Schule zu verlassen und sich voll und ganz auf seine Schauspielambitionen zu konzentrieren. Mit 16 Jahren schließt sich der am 31. März 1971 im schottischen Crieff geborene Darsteller dem Perth Repertory Theatre an. Später besucht er die Guildhall School of Music and Drama in London. Dort studiert er unter anderem an der Seite von Daniel Craig, mit dem er Jahre später eine besondere Berufung teilen wird. Einen Abschluss macht McGregor auch hier nicht. Kurz vor Beendigung des Studiums lässt er 1993 die Kunstschule hinter sich, um eine Rolle in Dennis Potters sechsteiliger Mini-Serie "Lipstick on Your Collar" (Lippenstift am Kragen) anzunehmen. Mit "Kleine Morde unter Freunden" folgt ein Jahr darauf die erste Zusammenarbeit mit Boyle. Es bleibt nicht die letzte. Der Regisseur besetzt ihn an der Seite von Cameron Diaz in "Lebe lieber ungewöhnlich". Auch für "The Beach" hat Boyle den Schotten im Auge. Die Rolle geht jedoch an Leonardo DiCaprio, was McGregor in erster Linie auf das beauftragende Filmstudio zurückführt. Die wichtigste Zusammenarbeit mit Boyle ist und bleibt ohnehin "Trainspotting - neue Helden".
Filmfest München
Trainspotting - neue Helden
Ungewöhnliche Rollenauswahl
"Trainspotting - Neue Helden" zelebriert im Jahre 1996 auf originelle Weise die Unangepasstheit gegenüber dem Film-Establishment. Eine Haltung, die auch für die Rollenauswahl McGregors charakteristisch ist. Der Darsteller sucht sich ungewöhnliche Figuren in kleineren Independent-Werken aus, spielt auch ohne Scheu homo- und bisexuelle Charaktere und hat kein Problem damit, sich vor der Kamera zu entblößen. Neben Boyle arbeitet der Schotte immer wieder mit Regisseuren zusammen, die sich mit ihren Arbeiten vom Mainstream abheben. So überzeugt er Kritiker unter anderem mit seinen Rollen in Peter Greenaways "Die Bettlektüre" und Todd Haynes' "Velvet Goldmine". Zudem gründet er mit seinen Freunden Jonny Lee Miller, Sean Pertwee, Jude Law und Sadie Frost die Produktionsfirma Natural Nylon, deren Filmprojekte ebenfalls vom Hollywood-Einerlei abweichen. Ein Angebot aus Hollywoods Blockbusterschmiede kann McGregor jedoch nicht ablehnen: Die Rolle des Jedi-Ritters Obi-Wan Kenobi.
20th Century Fox
Ewan McGregor verteidigt die Werte der Jedi-Ritter
Erfolg als Sternenkrieger
Als George Lucas ihm anbietet, für die neue "Star Wars"-Trilogie in die Fußstapfen von Alec Guinness zu treten, geht für McGregor ein Traum in Erfüllung. Schließlich spielt schon sein Onkel Denis Lawson in der ersten Trilogie der Sternensaga die Rolle von Wedge Antilles, was seinen Neffen dazu inspiriert, sich ebenfalls der Schauspielerei zu widmen. Während der Kampfszenen zu "Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung" ist McGregor voll in seinem Element und imitiert fortwährend die Geräusche der Lichtschwerter. Seinem Stunt-Koordinator Nick Gillard zufolge habe der Darsteller schneller als jeder andere am Set die Kunst des Lichtschwertkampfes erlernt. Als Obi-Wan wird McGregor auch im Mainstream zum Star. Es folgen Rollen in weiteren Hollywood-Produktionen. Er lässt sich von Michael Bay auf "Die Insel" schicken und ist neben Tom Hanks in der Bestseller-Verfilmung "Illuminati" zu sehen. McGregor möchte sich jedoch keineswegs als Action-Held festlegen lassen. Daher lehnt er 2006 die Hauptrolle in "James Bond 007: Casino Royale" ab. Stattdessen erhält sein alter Studienkollege Daniel Craig die Lizenz zum Töten. Trotz gelegentlicher Ausflüge in den Mainstream bleibt McGregor seiner Vorliebe für kleinere Produktionen treu, dreht etwa mit David Mackenzie das Drama "Young Adam" und spielt in Woody Allens Krimi "Cassandras Traum". Schließlich hat McGregor einen Ruf zu wahren, den er sich einst auf der "beschissensten Toilette Schottlands" hart erarbeiten musste.
erschienen am 3. März 2010
Zum Thema
Als Junkie taucht er verzweifelt in eine Toilettenschüssel, um seinen Stoff zu retten: Ewan McGregor erlangte mit der Rolle des drogensüchtigen Mark Renton in "Trainspotting - neue Helden" internationale Berühmtheit. Es folgten viele weitere Kinoerfolge - ob in britischen Indie-Produktionen, Literaturverfilmungen, Komödien, Science-Fiction oder Filmmusicals. Der gebürtige Schotte fällt in jedem Genre durch seine extreme Wandelbarkeit auf. Trotz seiner Erfolge ist er immer noch offen für..
Weitere Starfeatures
Christopher Nolans filmisches Labyrinth
Prinzessin Dianas Leid
2024