News: Hollywood Insider
Ricore
Hat Hollywood den 11. September überwunden?
Die Afrika-Connection
12. Okt 2002:
Auch mit 82 Jahren ist Dino De Laurentiis keineswegs am Ende. Zwei Studiopleiten in Italien und den USA hat der Jahrhundertproduzent, der innerhalb von 60 Jahren Kassenhits wie "Hannibal" oder "Ein Mann sieht rot", Kunst wie "La Strada" und Trash wie "Conan der Barbar" oder "Barbarella" produzierte, bereits hinter sich. Nun bastelt der Produzent des neuen Serienkiller-Thrillers "Roter Drache" (mit Ralph Fiennes und Anthony Hopkins als Hannibal Lecter) erneut an einem Studio - ausgerechnet in Marokko.
Sein Partner ist Baz Luhrmann ("Moulin Rouge"), mit dem De Laurentiis ein monumentales "Alexander"-Epos drehen will. Die 150-Millionen-Dollar-Produktion mit Leonardo DiCaprio in der Rolle des persischen Eroberers ist ein Mammutprojekt von wahrhaft biblischen Ausmaßen. "Wir haben nicht nur 5.000 Soldaten, sondern allein für Alexander 146 verschiedene Kostüme", deutet Dinos junge Ehefrau und Partnerin Martha De Laurentiis, eine sympathische Amerikanerin, die immensen logistischen Probleme an.
<P align="center">Niedrige Löhne - keine Gewerkschaften
Doch die Vorteile des neuen Studio-Standortes überwiegen offenbar: "Die Löhne sind in Marokko extrem niedrig und es gibt keine Gewerkschaften", wirbt Dino De Laurentiis. Und Marokkos König Mohammed der Sechste unterstützt das Unterfangen höchstpersönlich - er freut sich auf die Dollars aus der Traumfabrik.
Das Land hat dank seiner Naturkulissen eine lange Hollywood-Tradition. Orson Welles drehte vor 50 Jahren in der Küstenstadt Essaouira "Othello", Sir Alfred Hitchcock filmte in Marrakesch "Der Mann, der zu viel wusste", und David Lean inszenierte im Atlas-Gebirge "Lawrence von Arabien". Neuere Produktionen wie "Spy Game", "Black Hawk Down" und "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" brachten Marokko im Jahr 2000 nach offiziellen Angaben 200 Millionen Dollar ein - nicht schlecht für ein so wirtschaftsschwaches Land, dessen Bruttosozialprodukt pro Kopf gerade bei 3.500 Dollar liegt.
De Laurentiis und Luhrmann spekulieren folglich auf weitere Projekte, die das neue Studio in Marokko nach "Alexander" profitabel halten sollen. So will etwa Regisseur Oliver Stone seinen eigenen (mit Baz Luhrmann konkurrierenden) Alexander-Streifen in Marokko drehen, und auch Ridley Scotts geplantes Epos "Tripoli" mit Russell Crowe soll, wenn es denn zustande kommt, in dem nordafrikanischen Land entstehen. Hollywoods aktuelle Renaissance aufwendiger Sandalenfilme könnte sich für Marokko in der Tat als wirtschaftlicher Segen herausstellen.
<div align="center">Eklat in Marrakesch: Zensurversuche und Scorseses Absage
Sein Partner ist Baz Luhrmann ("Moulin Rouge"), mit dem De Laurentiis ein monumentales "Alexander"-Epos drehen will. Die 150-Millionen-Dollar-Produktion mit Leonardo DiCaprio in der Rolle des persischen Eroberers ist ein Mammutprojekt von wahrhaft biblischen Ausmaßen. "Wir haben nicht nur 5.000 Soldaten, sondern allein für Alexander 146 verschiedene Kostüme", deutet Dinos junge Ehefrau und Partnerin Martha De Laurentiis, eine sympathische Amerikanerin, die immensen logistischen Probleme an.
<P align="center">Niedrige Löhne - keine Gewerkschaften
Doch die Vorteile des neuen Studio-Standortes überwiegen offenbar: "Die Löhne sind in Marokko extrem niedrig und es gibt keine Gewerkschaften", wirbt Dino De Laurentiis. Und Marokkos König Mohammed der Sechste unterstützt das Unterfangen höchstpersönlich - er freut sich auf die Dollars aus der Traumfabrik.
Das Land hat dank seiner Naturkulissen eine lange Hollywood-Tradition. Orson Welles drehte vor 50 Jahren in der Küstenstadt Essaouira "Othello", Sir Alfred Hitchcock filmte in Marrakesch "Der Mann, der zu viel wusste", und David Lean inszenierte im Atlas-Gebirge "Lawrence von Arabien". Neuere Produktionen wie "Spy Game", "Black Hawk Down" und "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" brachten Marokko im Jahr 2000 nach offiziellen Angaben 200 Millionen Dollar ein - nicht schlecht für ein so wirtschaftsschwaches Land, dessen Bruttosozialprodukt pro Kopf gerade bei 3.500 Dollar liegt.
De Laurentiis und Luhrmann spekulieren folglich auf weitere Projekte, die das neue Studio in Marokko nach "Alexander" profitabel halten sollen. So will etwa Regisseur Oliver Stone seinen eigenen (mit Baz Luhrmann konkurrierenden) Alexander-Streifen in Marokko drehen, und auch Ridley Scotts geplantes Epos "Tripoli" mit Russell Crowe soll, wenn es denn zustande kommt, in dem nordafrikanischen Land entstehen. Hollywoods aktuelle Renaissance aufwendiger Sandalenfilme könnte sich für Marokko in der Tat als wirtschaftlicher Segen herausstellen.
<div align="center">Eklat in Marrakesch: Zensurversuche und Scorseses Absage
Das vom 18.-23. September in Marrakesch abgehaltene marokkanische Filmfestival wurde von König Mohammed deshalb zur Chefsache erklärt. Der Monarch kümmerte sich um die Anwesenheit von internationalen Namen wie Francis Ford Coppola, Martin Scorsese und Matt Dillon. Dann aber kam es zum Eklat: Scorsese sagte ab - obwohl der König ihn mit der höchsten Ehrung des Landes auszeichnen wollte. Auch der Spanier Pedro Almodóvar kam nicht, angeblich auf Druck der spanischen Regierung, die mit Marokko um einige kleine Inseln streitet. Der marokkanische Filmemacher Nabil Ayouche schließlich zog im letzten Moment seinen Festivalbeitrag nach einer Kontroverse um eine Sex-Szene zurück. Er wollte der Aufforderung der Veranstalter nicht folgen, eine als anstößig empfundene Sequenz von 15 Sekunden zu schneiden.
Scorseses Absage wurde später mit technischen Problemen bei der Herstellung des Films "Gangs of New York" begründet. Vielleicht war aber auch der Grund, dass Scorsese gerne selbst ein Alexander-Epos hatte drehen wollen, ihm De Laurentiis dann aber zuerst den dafür vorgesehenen Hauptdarsteller (DiCaprio) und anschließend auch noch die Unterstützung des Königs von Marokko vor der Nase wegschnappte. Der Monarch will De Laurentiis nun bis zu 5.000 Soldaten aus seiner Leibgarde zur Verfügung stellen.
Immerhin war die einstige Kolonialmacht Frankreich mit Jury-Präsidentin Jeanne Moreau, Catherine Deneuve und Filmemacher Luc Besson bestens vertreten, die der fünftägigen Veranstaltung den notwendigen internationalen Glanz verliehen. Gewonnen hat am Ende übrigens der japanische Regisseur Isao Yukisada mit seinem Jugenddrama "Go". Yusikhe Kebozuka wurde für seine Rolle in dem Film als bester männlicher Hauptdarsteller ausgezeichnet. "Go" handelt von einem koreanischen Jungen, der in Japan aufwächst und thematisiert nicht nur die Gewalt unter Jugendlichen, sondern auch die antikoreanischen Ressentiments in Japan.
<div align="center">Neidkomplex: Tunesien rüstet nach
Tunesien blickt derweil missgünstig auf den augenscheinlichen Erfolg des Nachbarlandes - und setzt alles daran, sich einen Teil vom lukrativen Kuchen abzuschneiden. So kehrte der Investor Tarak Ben Ammar vor einiger Zeit aus Paris in sein Heimatland zurück, um in Tunesien ebenfalls ein Studio zu gründen. Es handelt sich dabei - welch Überraschung - um ein Abbild des alten Roms. "Wir sind für jedes Epos bestens ausgerüstet", tönt Ben Ammar in Richtung Traumfabrik. "Bei uns kann Hollywood enorm Kosten sparen."
<div align="center">Gerücht der Woche: Arnold, Sly und Bruce in "Westworld"-Remake